Für die Scuderia Toro Rosso ist ein turbulentes Wochenende mit vielen Höhen und Tiefen mit einem Punkt zu Ende gegangen. Besonders im Blickpunkt stand der Unfall von Carlos Sainz, der im Freien Training am Samstag in Kurve 13 schwer verunglückte. Insofern war die wichtigste Nachricht in Russland für das Team - und alle anderen Beobachter - wohl, dass dem jungen Spanier nichts Schlimmes passiert war und er am Sonntag sogar mitfahren konnte. Doch der Unfall war in Sochi bei Weitem nicht das einzig Ungewöhnliche für den Red-Bull-Nachwuchs.

Mit Max Verstappen startete ein Auto von Position neun ins Rennen. Carlos Sainz, der am Sonntagvormittag von Ärzten und FIA grünes Licht für einen Start bekommen hatte, musste sich ganz hinten anstellen. Schon in Kurve zwei hielt man bei Toro Rosso wieder den Atem an. Verstappens Hinterrad und Heck waren beim Crash von Niko Hülkenberg und Marcus Ericsson beschädigt worden. Der Niederländer konnte nach einem Besuch an der Box, wo er neben neuen Reifen auch einen Ersatz-Nase erhielt, weiterfahren.

Sainz war keine Beeinträchtigung durch seinen Trainings-Unfall anzumerken. Allerdings räumte er hinterher ein, sich während der Safety-Car-Phase direkt nach dem Start nicht gut gefühlt zu haben, als er, um die Reifen warm zu halten, in Schlangenlinien fuhr. "Ehrlich gesagt war mir in diesen Runden etwas schwindelig. Vielleicht war das aber auch eine mentale Sache. Das ging dann aber vorbei." Außer leichten Nacken- und Rückenschmerzen habe er sonst aber keine Probleme", so Sainz.

Im Rennen kämpfte er sich, begünstigt durch andere Ausfälle, unterdessen vor bis auf Platz sieben. Kurz vor dem Ende bekam er allerdings Probleme mit der Temperatur seiner Bremsen. In der 47. Runde schied er nach einem - dadurch verursachten - Dreher aus. Dies geschah in derselben Kurve wie sein Unfall am Tag zuvor. "Was für eine enttäuschende Art, etwas zu beenden, das ein so gutes Rennen war! Aber ich bin froh, nach dem Unfall gestern überhaupt gefahren zu sein. Ich war zuerst Zwanzigster und dann plötzlich Siebter! Am Ende hatten die Bremsen dann leider genug", sagte Sainz. "Die Bremsen sind kollabiert. Aber man hat gesehen, er ist guter Dinge und der Unfall von gestern hat keine negativen Wirkungen hinterlassen", bilanzierte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko.

Verstappen ist enttäuscht über P11, wird aber dann noch Zehnter

Verstappen war nach dem Rennen ebenfalls frustriert. Er hatte sich nach dem frühen Boxenstopp wie sein Teamkollege vom Ende des Feldes nach vorne arbeiten müssen und verpasste schließlich als Elfter die Punkte denkbar knapp. "Ich bin enttäuscht. Ich hatte nach dem Start-Crash viele Schäden am Auto und es benahm sich deshalb nicht so, wie es sollte. Ich habe gehofft, noch in die Punkte zu kommen, aber leider war das nicht mehr möglich", gab der 18-Jährige zu Protokoll. Da wusste er allerdings noch nicht, dass der direkt vor ihm über die Ziellinie gefahrene Fernando Alonso eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen des Verlassens der Strecke aufgebrummt bekam - und Verstappen somit einen Punkt.

"Es war ein schwieriges und emotionales Wochenende für das Team. Der schlimmste Moment war der, als nach Carlos´ Unfall der Funkkontakt abriss und wir nicht wussten, ob es ihm gut geht. Heute ist er ein fantastisches Rennen gefahren, musste dann aber wegen überhitzter Bremsen aufgeben. Wir wissen noch nicht, wie das passieren konnte", so Teamchef Franz Tost.