Das Mercedes-Werksteam ist Konstrukteurs-Weltmeister und hat seinen Titel damit erfolgreich verteidigt. Durch die 30-sekündige Strafe für Kimi Räikkönen nach dessen Unfall mit Valtteri Bottas fiel der 'Iceman' vom fünften auf den achten Platz zurück. Dadurch sammelte Ferrari für den zweiten Platz von Sebastian Vettel sowie Räikkönens Platzierung in Sochi nur 22 anstatt der ursprünglichen 28 Zähler. Mercedes ergatterte durch den Sieg von Lewis Hamilton 25 Punkte, der Unterschied von drei Punkten reicht exakt zur Vorentscheidung im Titelkampf.

Für Mercedes ist es nach 2014 der zweite Titelgewinn seit dem Comeback 2010. Bereits vor Jahresfrist sicherten sich die Silberpfeile den Titel vorzeitig in Sochi. Es ist die Krönung für eine erneut dominante Saison. 12 der 15 Rennen entschieden Lewis Hamilton oder Nico Rosberg für sich, achtmal gab es einen Doppelsieg.

Niki Lauda meinte nach dem Rennen, als eine Bestrafung für Räikkönen bereits im Bereich des Möglichen lag: "Das glaube ich nicht und damit will ich gar nicht rechnen, denn so will ich nicht gewinnen. Aber es ist wurscht. Hier zu gewinnen hat nicht funktioniert, daran sind wir selbst schuld, jetzt müssen wir alles in Ordnung bringen und eben in Austin gewinnen", meinte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Auch Toto Wolff erahnte bereits eine Strafe für den Finnen. "Das Manöver von Kimi schien mir etwas überoptimistisch. Ich möchte das aber nicht kommentieren, weil es keines von unseren Autos war. Ob wir den Titel mit einer Strafe gewinnen oder nicht, ist mir egal." Nun ist die Entscheidung gefallen.

Glückwünsche gab es bereits von oberster Stelle. "Was für ein fantastischer Moment für Mercedes-Benz! Herzlichen Glückwunsch an unser Team in Brackley und Brixworth. Sie alle haben sehr hart gearbeitet, um diese Leistung zu ermöglichen und eine zweite Weltmeisterschaft in Folge zu gewinnen", freute sich Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. "Nach dem Sieg in der Saison 2014 haben wir noch einmal nachgelegt, um auch in diesem Jahr den Titel zu holen. Das war auch nötig. Denn auch unsere Gegner steigerten ihre Performance und bereiteten uns damit einige Kopfschmerzen", erkannte er.

Kein wirklicher Trost war der Teamtitel für Nico Rosberg, der nach seinem Ausfall wohl alle Hoffnungen auf die Fahrer WM begraben muss. "Leider war das ein total doofer Moment, so im nachhinein den Titel zu gewinnen. Das ist natürlich ganz toll für alle. Aber das braucht jetzt erst mal bisschen, bis bei mir die Freude darüber kommt", so Rosberg, der allerdings mit einer großen feier in der Fabrik rechnet.

Rekorde von 2014 stehen noch aus

Um die Rekordmarken aus dem vergangenen Jahr zu brechen, müsste sich das Team jedoch noch strecken. 2014 standen am Ende der Saison 701 Punkte auf dem Konto, momentan sind es 531. Um diese Marke zu knacken, braucht es in jedem der abschließenden Rennen einen Doppelsieg. Gelingt ihnen das, hätten sie auch bei der Anzahl der Doppelsiege ihren Wert aus dem Vorjahr überboten - 2014 waren es elf an der Zahl.

Als das Team 2010 in die Formel 1 einstieg, war auch ein Mann beteiligt, an den im Moment des Erfolgs nun Lewis Hamilton denkt: Ross Brawn. "Als ich vor einigen Jahren mit Ross gesprochen hatte, hätte ich mir nie vorgestellt, dass wir irgendwann mehrere Titel in Folge gewinnen würden. Ich erinnere mich daran, dass wir zusammen gesessen hatten und er mir von seinen Plänen erzählt hatte", so Hamilton, der klarstellt: "Ich muss sichergehen, ihn zu erreichen, denn auch heute, wo wir alle Erfolg haben, ist er immer noch ein Teil von uns." Brawn, der 2009 mit dem in Brackley beheimateten Team bereits die WM gewann, verließ Mercedes Ende 2013.