Verkehrte Welt bei McLaren: Konnte bislang Fernando Alonso zumindest ab und an den Einzug in Q2 feiern, während Jenson Button frühzeitig ausschied, war es in Sochi genau umgedreht. Der Spanier hatte bereits nach Q1 Feierabend, Button dagegen zeigte mit Rang 13 ein solides Ergebnis. Der Brite war demnach auch ganz zufrieden, Alonso dagegen nahm es gelassen: Aufgrund seiner Motorenstrafe muss er ohnehin von ganz hinten starten.

"Natürlich wäre ich gerne in Q3 und auf Pole gewesen, aber das ist nichts, womit wir gerade etwas zu tun haben", erkannte Alonso. "Mit der Strafe starten wir morgen so oder so vom letzten Platz, egal, wie das Ergebnis gewesen wäre", so der 34-Jährige, der aufgrund dessen so wenige Runden wie möglich drehte, um Kilometer zu sparen.

Diese sollen im Rennen allerdings gesammelt werden, denn die restlichen Rennen 2015 dienen bereits als Testlauf für 2016. "Das Rennen wird wichtig für uns, denn wir haben ein paar Teile am Auto, die ein Experiment darstellen. Wir wollen noch ein paar Informationen über diese sammeln", so Alonso, der zwar 35 Plätze Strafversetzung kassierte, die neue Power Unit aber erst in Austin einsetzen wird. "Wir haben den Motor hier eingebaut, weil wir wussten, dass unserem Paket das Streckenlayout nicht sonderlich entgegenkommt", erklärte Teamchef Eric Boullier, warum man dennoch bereits hier die Strafe in Kauf nahm.

Fernando Alonsos Startplatz stand bereits vor dem Qualifying nahezu fest, Foto: Sutton
Fernando Alonsos Startplatz stand bereits vor dem Qualifying nahezu fest, Foto: Sutton

Ob Alonso aber von Platz 19 oder 20 starten wird, hängt davon ab, ob Carlos Sainz Jr. nach seinem schweren Unfall im dritten Training dabei sein wird oder nicht. "Das Wichtigste ist natürlich, dass es ihm gut geht. Der Unfall war heftig, aber die Barrieren haben wie erwartet funktioniert. Das sind gute News. Carlos ist okay, hoffentlich sehen wir ihn morgen hier", so Alonso.

Positiv überrascht ob seiner Vorstellung war Jenson Button. Mit Platz 13 hatte er nicht wirklich gerechnet. "Es ist eine wirklich schwierige Strecke für uns, das Rennen wird noch schwieriger. Aber ich hatte nicht erwartet, auf Platz 13 zu stehen. Das war ein guter Job im Qualifying", lobte er auch seine Crew. Dabei lief der erste Abschnitt des Trainings sogar noch besser als Q2. "Auf meiner letzten Runde habe ich keinen Grip gefunden. Ich glaube, die Streckentemperatur war gefallen, da hatten vermutlich einige mit zu kämpfen", erkannte er.

Insgesamt zog er aber ein positives Fazit des Tages. "Es war eines unserer besten Qualifyings auf einer Powerstrecke, daher ist es ein Fortschritt. Wir fahren hier etwas anders, weil wir schon auf nächstes Jahr schauen, daher ist es vielversprechend", so Button. Im Rennen erwartet er allerdings keine Wunderdinge. "Der Spritverbrauch spielt eine große Rolle, denn der ist hier sehr hoch. Um mithalten zu können, müssen wir aber vermutlich mehr Sprit einfüllen, was uns ebenfalls beeinflusst", erklärt er den Teufelskreis aufgrund der fehlenden Power seines Motors.