Es war ein Freitag für die sprichwörtliche Tonne. War am Nachmittag Petrus verantwortlich für wenig Action auf der Strecke, ging im ersten Training aufgrund ausgelaufenen Diesels wenig. Die Session lief zwar, aber die Strecke war gesperrt und wurde zudem noch unter Wasser gesetzt. "Am Donnerstagabend hat ein Reinigungsfahrzeug Diesel verloren. Das ist nichts Besonderes, so etwas passiert öfter, aber in diesem Ausmaß habe ich es noch nicht gesehen", erklärte FIA-Rennleiter Charlie Whiting gegenüber Motorsport-Magazin.com. Zwar habe man versucht, die Strecke mit Bindemittel und anschließendem Besen-Einsatz sauber zu bekommen, aber es half alles nichts: kurz vor Trainingsbeginn rückte schweres Geschütz an.

Bitter für die Fahrer, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnten, dass sie den gesamten Tag kaum zum Fahren kommen werden. Nico Hülkenberg beobachtete die Säuberungsarbeiten aus einer ruhigen Position heraus. "Ich hatte mir einen Kaffee geholt und entspannt. Viel mehr konnte ich nicht tun", berichtete der Force-India-Pilot. Noch relaxter war Romain Grosjean, der ohnehin nicht fahren sollte, sondern Testfahrer Jolyon Palmer den Vortritt überlassen musste. "Ich habe getanzt, gesungen, ein paar Selfies gemacht - das war es heute. Ich bin heute ja nicht einmal im Auto gesessen. Ein leichter Tag", so Grosjean.

Mit einem verschmitzten Lächeln zeichnete er sich verantwortlich für die Unterbrechung, um Palmer einen mitzugeben. "Ich habe dem Typ gesagt: 'Kipp ein bisschen Diesel auf die Strecke' - das war eine gute Strategie", lachte der Franzose gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Andere konnten diese Situation nicht mit Humor nehmen. Für Pastor Maldonado war es ein sonderbares Erlebnis, als die Strecke wieder freigegeben war. "Das habe ich vorher noch nie so erlebt. Vielleicht mal bei einem Motor- oder Getriebeschaden, aber nie so heftig. Wir waren da sehr langsam und die Autos sind gerutscht wie auf Eis. Diesel ist ja noch schlechter als normales Benzin", klagte der Venezolaner. Auch Nico Hülkenberg fiel das auf. "Da waren ein oder zwei größere Felder mit Diesel. Und dort war es rutschiger. Der Rest des Kurses war recht normal", so der Deutsche. Gefährlich sei es aber nicht gewesen. "Es ist nicht ideal, aber man darf einfach keine Fehler machen", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Lokalmatador Daniil Kvyat kennt sich mit den russischen Sitten aus und erklärte daher - scherzhaft-, dieses Problem würde eine Strafe für den Verantwortlichen nach sich ziehen. Mit ernster Miene stellte er aber vor allem die fehlende Fahrzeit als Problem heraus. "Natürlich hat es das erste Training ruiniert. Das wäre die einzige trockene Session gewesen. Das wäre für die Teams wichtig gewesen, um gute Referenzen für morgen zu bekommen. Aber das ist für alle gleich. Wir müssen morgen härter arbeiten", so Kvyat.

Daniil Kvyat nimmt die Sache relativ locker, Foto: Sutton
Daniil Kvyat nimmt die Sache relativ locker, Foto: Sutton

Mehr Action in FP3

Ähnlich sieht es auch Hülkenberg, der die Situation mit der vor zwei Wochen in Japan vergleicht. Damals machte aber nur das Wetter dem Programm der Teams einen Strich durch die Rechnung. "In Japan hatten wir eigentlich das Gleiche. So wird es morgen auch wieder sein. Man wird morgen sicher mehr Action sehen als sonst üblich im dritten Training", so Hülkenberg. "Die Autos werden sofort rausfahren, wenn die Ampel auf grün springt, um so viel wie möglich zu fahren, Daten zu sammeln und zu lernen. Wir haben alle die gleichen Bedingungen", weiß der 28-Jährige.

Und bei manch einem ruft dieser Umstand sogar Vorfreude hervor. Einer dieser Fahrer ist Jenson Button. "Das dritte Training wird für alle ziemlich actiongeladen. Ich freue mich darauf", so der McLaren-Pilot.