Ungewöhnlicher Auftakt in Russland: Erst nach einer halben Stunde heulten die Hybrid-Motoren im 1. Freien Training beim Großen Preis von Russland in Sotschi auf. Die Verzögerung wegen ausgelaufenen Diesel-Kraftstoffs sorgte für eine besonders rutschige Strecke. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg störte sich nicht daran und fuhr die erste Bestzeit des Russland GP-Wochenendes.

Diesel-Skandal: So viel Betrieb hat der Beginn der ersten Trainingssession eines Rennwochenendes wohl selten gesehen. Feuerwehrautos, Säuberungsfahrzeuge, Feuerwehrleute, Streckenposten, Helfer mit Besen - vor dem 1. Training brach eine große Putzaktion am Sochi Autodrom aus. Der Tank eines Streckenfahrzeugs war kaputt. Deshalb war die Strecke an mehreren Stellen mit Diesel verunreinigt - so konnte das Training aus Sicherheitsgründen nicht gestartet werden. Die Trainingszeit tickte zwar herunter, die Freigabe der Strecke wurde jedoch um eine halbe Stunde verschoben, bis der Asphalt mit Hochdruckwasserstrahlen vom Diesel gereinigt werden konnte. Die Nutzung des zusätzlichen Trockenreifensatzes, der eigentlich in der ersten halben Stunde hätte eingesetzt werden dürfen, wurde von der Rennleitung untersagt. Sauber-Pilot Marcus Ericsson eröffnete das Training pünktlich eine Stunde vor dem Ende.

Die Platzierungen: Nico Hülkenberg erzielte in letzter Sekunde in 1:44.355 Minuten die schnellste Runde der Session. Nur 0,052 Sekunden dahinter belegte Mercedes-Pilot Nico Rosberg den zweiten Platz. Sebastian Vettel fehlten als bestem Ferrari-Fahrer sechs Zehntel auf die Spitzenzeit. Damit stehen drei Deutsche an der Spitze der Zeitenliste. Sergio Perez, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz komplettierten die Top-6.

Die Zwischenfälle: Trotz den nassen Stellen auf der Strecke gab es keine Abflüge in die drohenden Mauern. Kleinere Ausritte, Verbremser und sogar ein Dreher gehörten dennoch zum Tagesgeschäft - unter anderem von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Nico Rosberg konzentrierte sich derweil darauf, so viele Starts wie möglich mit seinem Silberpfeil zu üben. Kurz vor Trainingsende gab es noch eine kleine Schrecksekunde, als sich Valtteri Bottas direkt vor Lewis Hamilton drehte - der Brite konnte jedoch ausweichen. Wenig später drehte er sich dann selbst!

Die Technik: Auch in Sotschi haben die Teams natürlich einige neue Teile im Gepäck, Mercedes unter anderem einen neuen Frontflügel. Ferrari wollte im 1. Training eigentlich einen Aerodynamik-Test fahren, musste diesen jedoch wegen des verspäteten Beginns und der nassen Strecke absagen. Das gleiche war den Roten schon in Suzuka passiert: dort fiel der gesamte Freitag wegen Regens ins Wasser. Nico Hülkenberg hatte unterdessen Schwierigkeiten mit der Technik - sein Force India kämpfte mit der MGU-K. Ein ähnliches Problem hatte er bereits in Spa.

Die Analyse: Ein Training ohne Aussagekraft - anders lässt sich die erste Session in Russland nicht zusammenfassen. Erst die lange Wartezeit auf die Säuberung der Strecke, dann ein teils nasser Kurs, auf dem weder die Regenreifen noch die Intermediates wirklich sinnvoll einzusetzen waren. Sebastian Vettel fasste es auf seiner ersten Inforunde treffend zusammen: "Was für ein Schlamassel".