Fernando Alonso sorgte vor zwei Wochen beim Großen Preis von Japan für Aufsehen. Nicht etwa, weil der McLaren-Pilot auf dem Suzuka Circuit so gut abschnitt, sondern weil er sich via Funk lautstark über den schwachen Honda-Motor beklagte, den er eher in der GP2 als in der Formel 1 verortete, was beim britischen Traditionsteam und seinem japanischen Motorenpartner naturgemäß ganz und gar nicht gut ankam.

Im Zuge der obligatorischen FIA-Pressekonferenz im Vorfeld des Russland GP hatte Alonso nun Gelegenheit, noch einmal zum umstrittenen Funkverkehr Stellung zu nehmen. Der Spanier tat dies auch, nicht aber ohne gleich mit dem nächsten kontroversiellen Statement für Aufsehen zu sorgen. "Was man am Funk sagt, sollte privat bleiben, weil man mit seinem Team und nicht mit der Öffentlichkeit spricht", forderte der zweifache Weltmeister, dass Funksprüche nicht im Fernsehen übertragen werden sollten.

Frust ist normal

Alonso erklärte weiter: "Wir waren das ganze Jahr über positiv bezüglich des Teams und des Autos und hatten schwierige Zeiten. Du kämpfst und kannst niemanden hinter dir halten und verlierst Positionen, da ist es normal [Frustration zu zeigen]." Für den Spanier ist es unverständlich, weshalb in der Formel 1 die interne Kommunikation an die Öffentlichkeit dringt, während dies in anderen Sportarten, etwa Fußball und Basketball, völlig undenkbar sei.

Alonso war in Suzuka auf verlorenem Posten, Foto: Sutton
Alonso war in Suzuka auf verlorenem Posten, Foto: Sutton

"Ich bin froh, dass es nur in Suzuka übertragen wurde. Wenn man andere Nachrichten bei anderen Rennen von mir oder Jenson hören würde, wäre man überrascht", deutete Alonso an, dass deftige Sprache im McLaren-Funk durchaus an der Tagesordnung steht. "Es ist einfach nur die Frustration, hart zu kämpfen und konkurrenzfähig sein zu wollen."

Der von Alonso angesprochene Button meldete sich in Sochi hinsichtlich des Themas Boxenfunk ebenfalls zur Wort. "Es ist schwierig, denn wir sind sehr emotional, wenn wir im Rennauto sitzen. Denn das ist der Platz, den wir lieben. Der Platz, wo wir uns zuhause fühlen. Und wenn dort etwas nicht klappt, bist du emotional und sagst vielleicht etwas, das du nicht solltest", erklärte der Routinier. "Wenn du es zum Team sagst, ist es auch nicht positiv, aber wenn es in die ganze Welt gesendet wird, ist es nochmal etwas ganz anderes. Aber wir wissen ja, dass das passiert. Und die Emotion zeigt nur, dass wir diesen Sport lieben. Ich denke aber, dass unsere Kommentare generell sehr nützlich für das Team und die Entwicklung sind."

Vor dem Rennen in Suzuka hatte Alonso der Honda-Fabrik in Sakura einen Besuch abgestattet, um das Motorenprogramm für 2016 zu begutachten und die mannigfaltigen Probleme, denen sich McLaren gegenübersieht, zu besprechen, was seiner Meinung nach die deutlich wichtigere Botschaft des Wochenendes gewesen sei. "Sonntag war einfach der Wettstreit gegen die anderen. Das ist nichts Neues", spielte der den Funkspruch herunter.

Räikkönen: Es liegt an den Teams

Nicht unbedingt Rückdeckung erhielt Alonso von Kimi Räikkönen. "Ich denke, es ist eine Sache der Teams und Fahrer, es privat zu halten. Wir haben Meetings, in denen wir viele Dinge diskutieren, die unter uns bleiben", meinte der Finne, der am Funk immer wieder für das eine oder andere Highlight gut ist.

"Wir wissen ja wie es läuft: Ein paar Funksprüche werden gesendet, weil es gut für sie ist. Also liegt es an uns, was wir sagen. Wenn wir etwas privat halten wollen, können wir das leicht", hielt Räikkönen fest. "Das ist ganz einfach und geschieht seit Jahren so. Aber gewöhnlich kommen Funksprüche jetzt eben im TV an. Aber das ist normal und für alle gleich. Ich denke, das ist gut für die TV-Zuschauer, weil es interessant für sie ist zu hören, was wir sagen."