Es vergeht kein Tag, an dem nicht über das angeknackste Verhältnis zwischen Fernando Alonso und seinem Arbeitgeber McLaren spekuliert wird. Doch einem vorzeitigen Teamwechsel oder gar einem Sabbatjahr, um in die WEC zu wechseln, schiebt der Spanier nun einen Riegel vor. Auf die Frage, ob er 2016 für McLaren fahren würde, antwortete er: "Selbstverständlich - und 2017 auch." Klare Worte des Spaniers, der sich in Japan über den schwachen Honda-Antrieb beschwert hat und sich zuletzt eher kryptisch gab, wenn er auf seine Zukunft angesprochen worden ist.

Fabrikbesuch bei Honda

Der McLaren-Rückkehrer hat sich aus der Partnerschaft McLaren und Honda weit mehr erwartet. Dennoch ist sein Glaube an das Potenzial des Teams ungebrochen. "Das Wichtigste am Suzuka-Wochenende war für mich, als ich am Mittwoch die Fabrik in Sakura besucht habe und das Motorenprogramm für nächstes Jahr sehen konnte", sagte Alonso. "Wir führten lange Gespräche und haben alle Baustellen festgemacht, die wir derzeitig haben und besprochen, welche Lösungen für nächstes Jahr möglich sind."

Seine Aussagen während des Rennens und unmittelbar danach sind demnach der Frustration entsprungen. "Am Sonntag war es einfach die Frustration während des Rennens. Das ist nichts Neues. Wir wissen, wo es bei uns fehlt und wir haben die Probleme identifiziert", so Alonso. "Das Wichtigste ist, weiterzumachen und positiv auf das nächste Jahr zu schauen."

Ungebrochener Siegeswille bei Alonso, Foto: Sutton
Ungebrochener Siegeswille bei Alonso, Foto: Sutton

Coulthard skeptisch

Überzeugen kann der Spanier aber nicht alle. David Coulthard beispielsweise bezweifelt, dass Alonso nächstes Jahr noch für McLaren an den Start gehen wird oder gar eine einjährige Auszeit aus der Königsklasse nehmen wird. "Ich weiß es nicht, aber ich denke, es könnte passieren. Ich hoffe es aber nicht, denn er ist ein großartiger Champion und er verdient es mehr Titel zu gewinnen als er schon hat", sagte der Schotte gegenüber spanischen Medien.

Dass sich McLaren-Honda so schwer tut, sei ein schwieriger Umstand. "Das wird einiges an Zeit beanspruchen und das ist nicht gut für Fernando oder Jenson und die F1 an sich", so der ehemalige McLaren-Pilot. "Wenn sie sich den Winter über verbessern, dann kann alles passieren. Wenn nicht, dann will Fernando bestimmt nicht weiter um den 15 Platz kämpfen.

Eine Option sei für Coulthard der Wechsel in die WEC: "Das ist eine Option. Alain Prost hat das auch schon gemacht. Aber ich kann es mir nur schwer vorstellen. Aus Marketing-Sicht ist es keine gute Botschaft für Honda, wenn dein Fahrer ein Jahr lang nicht fahren möchte." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff glaubt indes, dass sich Honda wieder fangen wird. "Es gibt eine Sache in der F1, die man nicht mit Geld kaufen kann, und das ist Zeit. Sie müssen ihre Erwartungen anpassen und die richtigen Ziele setzen." Deshalb zweifelt der Österreicher nicht daran, dass in zwei Jahren mit Honda zu rechnen sein wird.