Die Kurse in Singapur und Sochi mögen einige Ähnlichkeiten aufweisen - etwa langsame Kurven. Bei den beiden Sauber-Piloten ist die Vorfreude auf das Rennen in Russland allerdings deutlich größer als es noch in dem asiatischen Stadtstaat der Fall gewesen war. Der Grund für die gesteigerte Zuversicht ist das schwarze Asphaltband, das sich durch den Olympiaort zieht. Denn dieses ist im Gegensatz zu den 'Alltagsstraßen' in Singapur eben und nicht von Bodenwellen durchzogen. Und das gefällt dem C34 deutlich besser.

"Das Streckenlayout scheint einigen Stärken unseres Autos entgegenzukommen", meinte Felipe Nasr. Welliger Asphalt hingegen verschlimmere die Probleme am Auto. "Je ebener die Strecke ist, umso mehr scheint uns das zu liegen", erklärte Nasr gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Spielberg war ein gutes Beispiel dafür, dass das Auto dann eine gute Leistung abliefert. Wenn man sich Spielberg ansieht, ist das ein so ebener Asphalt. Man hat mittelschnelle und langsame Kurven, keine schnellen."

Nasr schwärmt vom besten Qualifying seiner Saison, das ihm in Spielberg gelang. Damals ging er als Achter ins Rennen. "Es gibt keine Unebenheiten in der Strecke und daher erwarten wir hier ähnliche Reaktionen im Auto. Einfach nur, weil der Asphalt hier so glatt ist." Eine Reihe von Faktoren sei dafür verantwortlich, dass der Sauber mit Unebenheiten nicht so gut klarkommt wie anderen Boliden. "Abtrieb hilft viel, um sich schnell von den Unebenheiten zu erholen. Man vermeidet, dass die Reifen überhitzen. Es ist eine Reihe von Dingen", unterstrich Nasr. "Nach Sochi zu kommen, bringt uns wieder eine gute Referenz wegen der Oberfläche, die wie in Spielberg ist. Wir können hier etwas optimistischer sein."

In Spielberg fühlte sich der Sauber C34 besonders wohl, Foto: Sutton
In Spielberg fühlte sich der Sauber C34 besonders wohl, Foto: Sutton

Das sieht auch Teamkollege Marcus Ericsson so. "Die Strecke hier sollte uns besser liegen. Es gibt nicht so viele langsame Kurven wie in Singapur. Ich würde sagen, dass Singapur insgesamt etwas langsamer ist, und vor allem ist es - wie Felipe sagte - sehr wellig in Singapur. Hier ist es offensichtlich sehr eben", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

"Wir haben dieses Jahr festgestellt, dass unser Auto nicht so gut ist, wenn es wellig ist und es raue Kerbs gibt. Das ist ja vor allem in Singapur so. Die Strecke hier ist anders, es ist überall glatt. Man muss auch über die Kerbs fahren, aber die sind ebenfalls ziemlich glatt. Wenn man das bedenkt, sollten wir auf so einer Strecke stärker sein als in Singapur."

Ericsson gab außerdem zu, dass ihn das Streckenlayout positiv überraschte. "Als ich das Layout vor dem Rennen letztes Jahr das erste Mal gesehen habe, dachte ich, dass es langweilig wird. Aber ich habe es dann doch genossen, es hat einen gewissen Flow. Man kommt in einen Rhythmus, vor allem im Mittelteil der Strecke mit den mittelschnellen Kurven." Das hänge vor allem damit zusammen, dass es kein 'Stop-and-Go' sei, sondern man die Geschwindigkeit mitnehmen könne. Dass das Premierenrennen für den Zuschauer dennoch langweilig war, führt Ericsson auf die härteren Reifenmischungen zurück, für die sich Pirelli entschieden hatte. "Aber dieses Jahr sollte es mit den weicheren Reifen besser sein."

Bloß kein Regen am Freitag!

Am Trainingsfreitag hofft Ericsson auf trockene Bedingungen - nicht nur, um die Reifen möglichst gut kennen- und verstehen zu lernen. Denn für ihn und Nasr geht es auch darum, das Update-Paket zu testen, nachdem dies in Singapur und Japan kaum möglich war. "Wenn es am Freitag regnet, wird es frustrierend für uns", gestand Ericsson. "Wir wollen weiter an dem Update arbeiten und mehr testen, vor allem verschiedene Richtungen beim Setup."

Um möglichst viele Erkenntnisse zu gewinnen, werden die beiden Piloten dabei an unterschiedlichen Setups arbeiten. Sollte es am Freitag allerdings regnen, müsste dieses Vorhaben buchstäblich ins Wasser fallen, denn es wäre zu riskant, im nur einstündigen dritten Freien Training am Samstag verschiedene Setup-Richtungen auszuprobieren.

Dass Sauber noch Zeit braucht, um das Maximum aus dem Update-Paket herauszuholen, leugnete Nasr nicht. "Sicherlich. Und wir brauchen auch weiterhin Zeit, um die Zahlen für das nächstjährige Auto zu sammeln. Ich denke, das ist das Hauptziel", sagte er. "Wir sind noch dabei, zu verstehen, wo das Auto verbessert werden muss." Das Team habe bereits einen Schritt nach vorne gemacht, aber noch nicht alles aus dem Auto herausgeholt. "Wir brauchen definitiv mehr. Abtrieb ist unsere Priorität für nächstes Jahr."