Obwohl die Formel 1 zuletzt eine kurze Pause einlegte, stand Nico Hülkenberg in den vergangenen Tagen im Blickpunkt. Nachdem der World Motor Sport Council (WMSC) den vorläufigen Kalender der Saison 2016 veröffentlichte, stand fest, dass der amtierende Sieger der 24 Stunden von Le Mans seinen Titel im kommenden Jahr wohl nicht verteidigen kann. Denn am Wochenende des Klassikers in Frankreich findet auch der Europa GP der Königsklasse in Baku statt.

Begeistert ist Hülkenberg darüber nicht, aber es kommt für ihn nicht infrage, das Rennen in Baku für einen Le Mans-Start ausfallen zu lassen. "Nein, ich wurde verpflichtet, um Formel 1 zu fahren. Das ist mein Hauptjob und mein Hauptziel", stellt er in Sochi klar. Seine einzige Hoffnung bestünde darin, dass im endgültigen Kalender, der im Dezember verabschiedet wird, das Baku-Rennen eine Woche nach hinten verschoben wird. Dann könnte Hülkenberg zwar an der Sarthe fahren, aber er hätte an vier aufeinanderfolgenden Wochenenden ein Rennen zu bestreiten. Kein Problem, meint der Force-India-Pilot. "Es ist möglich. Klar, es wäre anstrengend und eine hohe Belastung. Aber es ist möglich", meint er.

Doch bis dahin heißt es für Hülkenberg, noch das Optimale aus der aktuellen Saison herauszuholen. Zum Faktor könnte dabei der Motor werden. Denn anders als sein Teamkollege Sergio Perez hat Hülkenberg sein Kontingent an Power Units bereits ausgeschöpft. Bei vier der sechs Komponenten der Antriebseinheit hat Hülkenberg das vierte Exemplar im Auto, das fünfte würde eine Strafe nach sich ziehen. Und es stehen inklusive Sochi noch fünf Rennen auf dem Programm. "Das ist etwas, was wir uns ansehen müssen. Wir werden pushen so gut wir können und versuchen, die Strafe zu vermeiden. Es hängt davon ab, wie die nächsten Rennen verlaufen", erläutert der 28-Jährige seinen Plan.

In den verbleibenden Rennen muss Nico Hülkenberg mit seiner Power Unit haushalten, Foto: Sutton
In den verbleibenden Rennen muss Nico Hülkenberg mit seiner Power Unit haushalten, Foto: Sutton

Rein theoretisch hält es der Deutsche sogar für möglich, die Saison so zu Ende zu fahren. "Wenn wir jetzt zum Beispiel hier oder beim nächsten GP ausfallen, dann sparen wir eine Menge. Das könnte uns wieder ins Spiel zurückbringen. Deshalb versuchen wir jetzt erst einmal, es so lange wie möglich vor uns herzuschieben, denn man kann die GP's nicht vorhersehen", erklärt er.

Vertragsverlängerung bei Force India kein Fehler

Vorhersehbar war auch die Entwicklung bei Red Bull nicht, wodurch es ein realistisches Szenario gibt, dass beide Teams - Red Bull und Toro Rosso - im kommenden Jahr nicht mehr dabei sind. Sollte es als Ausgleich zu einem Einsatz dritter Autos bei den Top Teams kommen, hätte sich Hülkenberg durch seine vorzeitige Vertragsverlängerung bei Force India dieser Option beraubt. Der Emmericher sieht das jedoch anders. "Es hat ja keiner vorhersehen können, dass es so kommt. Und ob die dritten Autos eingesetzt werden oder nicht, ich glaube das ist höchst spekulativ und fraglich. Von daher glaube ich, ist es eher gut, sich abgesichert zu haben", rechtfertigt er seine Entscheidung.