Nach dem Formtief von Singapur und dem Wiederherstellen der Hackordnung in Suzuka kehrt Mercedes am kommenden Wochenende an den Ort zurück, an dem sich das Team in der vergangenen Saison den Konstrukteurs-Titel sicherte. "Wir kehren mit positiven Erinnerungen aus der vergangenen Saison nach Russland zurück. Damals hat das Team mit einem Doppelsieg den ersten Konstrukteurs-Titel für Mercedes-Benz gewonnen. Eine Wiederholung dieser Leistung in Sochi wäre fantastisch und ist absolut unser Ziel", gibt Mercedes Motorsportchef Toto Wolff die Marschroute vor.

Lewis Hamilton, der beim Premierenrennen in der Saison 2014 siegreich war, hat eine besondere Beziehung zum Kurs am Schwarzen Meer: "Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere Erfahrungen in Russland gesammelt und das Rennen war großartig. Die Strecke ist sehr gut konzipiert - recht lang, mit einigen interessanten Kurven und Überholmöglichkeiten.

Zudem hofft der Brite auf volle Tribünen. "Hoffentlich haben die Fans gesehen, was sie hier für eine fantastische Anlage haben und wie wundervoll Sochi ist. Dann werden wir in diesem Jahr auch noch mehr Zuschauer auf den Tribünen sehen.

Mercedes holte 2014 in Russland die Konstrukteurs-WM, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes holte 2014 in Russland die Konstrukteurs-WM, Foto: Mercedes-Benz

Positive Aspekte aufsaugen

Nico Rosberg will seine Titelchancen in Russland weiter am Leben erhalten. "Ich gebe im Titelkampf noch nicht auf und wie ich diese Plätze zurückerobert habe, hat das gezeigt. Es sind noch fünf Rennen zu fahren und, obwohl der Abstand zu Lewis in der Weltmeisterschaft recht groß ist, habe ich den Titel definitiv noch nicht abgeschrieben", sagt Rosberg im Vorfeld des Rennwochenendes. Zumal der Deutsche nach dem schwarzen Wochenende von Singapur in Suzuka wieder Selbstbewusstsein tanken konnte.

Er habe sich, so Rosberg, nach dem Rennen in Japan besonders auf die positiven Aspekte des Wochenendes konzentriert: die Poleposition, das Überholmanöver gegen Bottas und die Tatsache, dass er den Speed gehabt habe, um Vettels Ferrari beim zweiten Boxenstopp mit einem Undercut zu überholen.

Im vergangenen Jahr stellte die unbekannte Strecke die Teams vor eine neue Aufgabe, weiß Pady Lowe, technischer Direktor von Mercedes. "Wir mussten die neue Strecke lernen und der frische Asphalt verursachte ein leicht verändertes Verhalten der Reifen als gewöhnlich. In diesem Jahr fallen die Mischungen mit den weichen und superweichen Reifen einen Schritt weicher aus", gibt Lowe einen Ausblick auf die Reifenmischungen.

"Vielleicht hatte es einen Einfluss darauf, dass Nico im vergangenen Jahr beinahe das gesamte Rennen auf einem Reifensatz gefahren ist. Ein Jahr danach wird sich die Streckenoberfläche anders präsentieren und wir müssen sicherstellen, dass wir alle Eventualitäten abdecken."

Mercedes: Sochi Bilanz

Mercedes in Sochi: Die Silberpfeile halten nach dem Doppelsieg im Vorjahr durch Lewis Hamilton und Nico Rosberg bei der maximalen Punkteausbeute.

Lewis Hamilton in Sochi: Der Brite schrieb im Vorjahr Geschichte und gewann die erste Ausgabe des Großen Preises von Russland.

Nico Rosberg in Sochi: Rosberg belegte im Vorjahr hinter Hamilton den zweiten Platz, nachdem er sich in Folge eines frühen Notstopps aufgrund von Vibrationen durch das Feld gekämpft hatte.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint:Mercedes wird nach dem starken Auftritt in Japan auch in Russland die erste Geige spielen. Wenn sich Lewis Hamilton allerdings wieder zum Solisten aufschwingt, bleibt für Nico Rosberg womöglich nur der Titel "best of the rest". Aus diesem Grund muss der Deutsche schon ab dem ersten Training voll bei der Musik sein, um so seinen Konkurrenten unter Druck zu setzen. Vor allem gilt aber: ein gutes Qualifying-Ergebnis nicht wieder durch einen verschlafenen Start leichtfertig herzuschenken. Einen Leistungseinbruch kann sich Rosberg fünf Rennen vor Schluss nämlich nicht mehr erlauben (Sebastian Knost)