Ein etabliertes Team zu verlassen und bei einem neuen Rennstall anzuheuern, ist fraglos ein Risiko. Ist die Zukunft des etablierten Teams jedoch ungewiss, während der neue Rennstall mit guten Perspektiven wirbt, fällt der Wechsel gar nicht einmal so schwer. So erging es auch Romain Grosjean, der sich dazu entschloss, Lotus mit Saisonende zu verlassen und ab 2016 bei Haas anzuheuern.

Die ersten Gespräche mit dem US-Team führte der Franzose bereits vor einem Jahr, konkreter wurde der Wechsel rund um den diesjährigen Italien GP, und kurz vor dem Rennen in Singapur traf der 29-Jährige schlussendlich seine Entscheidung.

"Die Herausforderung bei Renault hätte etwas sehr Gutes sein können, aber zu warten, ob sie kommen oder nicht, war zu lang. Wir wissen es noch nicht einmal heute sicher", erklärte Grosjean, warum er Lotus, das vor der Übernahme durch Renault steht, den Rücken kehrte. "Leider kommt die Saison 2016 ziemlich schnell näher."

Neben der Partnerschaft mit Ferrari, die Haas unterhält, gefiel dem Franzosen auch, dass man sich bei Haas intensiv um seine Dienste bemühte. "Gleichzeitig gab es viel Unsicherheit bei Lotus, weil lange niemand wusste, ob es mit Renault funktionieren würde", hielt er fest. "Deshalb kann ich jetzt sagen, dass Haas das Richtige für mich ist."

Grosjean gefällt das große Bild

Sollte Kimi Räikkönen seine Karriere 2016 beenden, hätte Grosjean wohl gute Karten, von Haas zu Ferrari befördert zu werden. Die Aussicht auf ein Cockpit bei der Scuderia , die Haas neben dem Motor zahlreiche weitere Teile liefert, war für den gebürtigen Genfer jedoch nicht der primäre Grund für den Wechsel. "Es ist mir mehr das große Bild, das mir gefällt", sagte er. "Aber natürlich ist es schön, dass wir auf einen Partner wie Ferrari zählen können."

Grosjean weiter: "Es ist zu schnell gedacht, dass ich zu Ferrari gehe, falls Kimi Räikkönen das Team verlässt. Zuerst muss ich bei Haas zeigen, was ich zu leisten im Stande bin. Natürlich wird Ferrari beobachten, was passiert. Ich bin selbstverständlich in der Formel 1, um Weltmeister zu werden."

Zwar sei klar, dass jedermann, sowohl Piloten als auch Ingenieure und Mechaniker, davon träumen, für Ferrari zu arbeiten, so Grosjean, doch er könne sich eines Tages durchaus eine Rückkehr zu Renault vorstellen, um zu versuchen, als Franzose mit einem französischen Team den Titel zu gewinnen. "Alles ist offen", hielt er fest. "Ich wurde immer von Total unterstützt und habe stets mit Renault zusammengearbeitet."

Die User von Motorsport-Magazin.com begrüßen Grosjeans Entscheidung übrigens mehrheitlich. Bei einer Umfrage stimmten 81% dafür, dass es richtig war, bei Haas anzuheuern. Nur 19% meinen, der Franzose hätte bei Lotus bleiben sollen.