Der langjährige ehemalige McLaren-Pilot David Coulthard befürchtet, dass die aktuellen Fahrer des Teams, Fernando Alonso und Jenson Button, nach dieser Saison die Formel 1 für immer verlassen. Die beiden Ex-Weltmeister erleben mit dem Rennstall derzeit eine Horrorsaison, in der das Auto nicht annähernd konkurrenzfähig ist. Beim Japan GP am vergangenen Wochenende hatte der Spanier aus diesem Grund mitten im Rennen seinen großen Unmut für alle Welt hörbar über Boxenfunk kundgetan und lautstark vermutet, er habe einen "GP2-Motor" im Heck. Coulthard hat nun seine Angst geäußert, die Königsklasse könne mit einem Schlag viel fahrerisches Können verlieren.

In seiner Kolumne für den Daily Telegraph schrieb der Schotte, dass zwar offiziell von allen Seiten beteuert werde, man wolle die Zusammenarbeit fortsetzen und nächstes Jahr angreifen. Die beiden 34 und 35 Jahre alten Fahrer machten aber seiner Meinung nach in der derzeitigen Situation nicht den Eindruck, unbedingt bleiben zu wollen. Mit Blick auf Jenson Button meinte Coulthard: "Wenn er ein weiteres Jahr wie dieses fürchtet, muss er den Schritt machen."

Man könne gar nicht überdramatisieren, wie unkomfortabel sich die Situation für die beiden Piloten darstelle. Alonsos Ausbruch während des Rennens in Suzuka sei sicher nicht zum Spaß geschehen. Allerdings müsse auch an der Kommunikation zwischen Fahrern, Team und Hersteller gearbeitet werden, schrieb der 44-Jährige. Honda gebe derzeit beispielsweise offenbar nicht weiter, welche Gründe zur Zuversicht es gebe.

McLaren fuhr in Japan erneut nur hinterher, Foto: Sutton
McLaren fuhr in Japan erneut nur hinterher, Foto: Sutton

Coulthard fuhr fort, dass er, sofern er verantwortlich wäre, alles tun würde, um Button und Alonso zu halten. Auch McLaren-CEO Ron Dennis wolle das. Doch es seien generell unberechenbare Zeiten in der Formel 1. "Wir könnten einige großartige Ex-Champions und Teams verlieren. Auch Red Bulls Drohung, die Rennserie zu verlassen, ist kein Bluff", so Coulthard.

Auch Ex-Weltmeister Alain Prost fürchtet wachsende Turbulenzen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber. "Wenn sich Fernando so anhört, weiß man, dass es problematisch wird. Es wurde erwartet, dass sich der Honda-Motor weiterentwickelt, aber nichts ist passiert", konstatierte der Franzose bei Canal plus. Kritik an Alonsos Funkspruch kommt von Ex-F1-Pilot Johnny Herbert. "Das ist selbstsüchtig. Du kannst dein Team nicht öffentlich so beschimpfen!", sagte er bei Sky.