Weiterer Rückschlag für Nico Rosberg im Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft 2015: Der Mercedes-Pilot konnte seine Pole Position beim Japan GP nicht in einen Sieg ummünzen und kam mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf Rennsieger Lewis Hamilton nur auf Rang zwei ins Ziel. Dabei war der zweite Platz nach dem Rennverlauf noch ein kleiner Erfolg für Rosberg.

Rosberg und Hamilton gingen nebeneinander in T1, Foto: Sutton
Rosberg und Hamilton gingen nebeneinander in T1, Foto: Sutton

Direkt am Start verlor der Deutsche wichtige Meter gegen Hamilton und bog Kopf an Kopf in die erste Kurve ein. Rosberg versuchte, außen Schwung mit in Kurve zwei zu nehmen, aber Hamilton machte die Tür zu, so dass Rosberg auf den Kerb kam und zwei weitere Plätze gegen Sebastian Vettel und Valtteri Bottas verlor.

Rosberg nahm die Niederlage am Start sportlich. "Lewis hatte den besseren Start, man muss fairerweise sagen, dass er in Kurve zwei innen war und vorbei. Ich musste im Duell in Kurve zwei zurückstecken. Es war sehr eng, ich musste ausweichen, sonst hätte es eine Kollision gegeben." Einmal mehr war es Rosberg, der im Rad-an-Rad-Kampf mit Hamilton nachgab.

"Das war aber in Ordnung", kommentierte Niki Lauda die strittige Szene. "Nico wird natürlich sagen, dass Lewis ihm mehr Platz hätte lassen können." Mercedes Motorsportchef Toto Wolff will sich bei der Szene nicht so ganz festlegen: "Nico hält auf der Außenseite stark dagegen, aber das ist natürlich schwer - eine schwierige Situation. Die Frage ist, ob man zu zweit durch dieses Eck fahren kann oder nicht. Wir müssen die Szene genau analysieren, bevor wir etwas sagen."

Im ersten Stint hatte er aber keine Chance, auf der Strecke wieder Positionen gut zu machen. Mit einer aggressiveren Motoreinstellung wollte er zumindest Bottas unter Druck setzen, allerdings wurde die Power Unit dadurch zu heiß.

Also musste Rosberg bis zu den Boxenstopps warten. Williams verhinderte einen Undercut mit einem frühen Boxenstopp von Bottas. In freier Fahrt konnte Rosberg zwar auf Vettel aufholen, nicht genügend Zeit aber auf Bottas gutmachen. So reagierte auch Ferrari und holte Vettel in Runde 14 zum Reifenwechsel, Rosberg kam erst zwei Runden später.

Somit blieb die Reihenfolge nach den ersten Stopps unverändert. Mercedes wies Rosberg an, Druck auf Bottas auszuüben, damit dessen Reifen in die Knie gehen. Im Gegensatz zu Vettel und Rosberg wechselte der Finne beim ersten Stopp wieder auf Medium. Doch Rosberg machte mehr als nur Druck und ging schnell mit einem starken und vor allem überraschenden Manöver beim Anbremsen auf die Schikane an Bottas vorbei.

Rosberg: Platz vier wäre inakzeptabel

Auf der Strecke chancenlos gegen Vettel, setzte Mercedes beim zweiten Stopp auf den Undercut. Rosberg wechselte in Runde 30 wieder auf die härtere Mischung, Vettel zog eine Runde später nach. Doch mit absoluten Sektorbestzeit konnte der Mercedes-Pilot auf seiner Outlap genügend Zeit gewinnen, um vor Vettel zu bleiben.

Vettel konnte Rosberg nicht hinter sich halten, Foto: Sutton
Vettel konnte Rosberg nicht hinter sich halten, Foto: Sutton

"Ferrari hat es nicht ganz optimal erwischt und uns somit die Möglichkeit gegeben", analysierte Rosberg. "Ich war nicht besonders nah [an Sebastian Vettel] dran, wenn ich sehr nah dran gewesen wäre, wären sie früher reingekommen. Mit dem Abstand dachten sie, sie könnten es sich erlauben, meine gute Outlap hat sie überrascht."

"Ich habe mich auf Platz zwei zurückgekämpft, Platz vier wäre nicht akzeptabel gewesen", fand Rosberg anschließend deutliche Worte. "Nach dem Start war Platz zwei das Maximum." In der Weltmeisterschaft hat der Deutsche damit weiter an Boden verloren. 48 Punkte liegt er nun hinter Lewis Hamilton. Auch Rosberg selbst weiß um seine Position: "Es läuft falsch, ich hätte heute gewinnen müssen. Es wird immer schwieriger, aber ich brauche so oder so etwas Glück - oder Pech auf seiner Seite, obwohl ich ihm das nicht wünsche."