Zum Japan Grand Prix jährt sich der schwere Unfall von Jules Bianchi zum ersten Mal. Der Marussia-Pilot verunglückte am 5. Oktober 2014 während dem 15. Saisonlauf in Suzuka und erlag neun Monate später im Alter von nur 25 Jahren seinen schweren Verletzungen.

Bis zu Bianchis Unglück lag der letzte Unfall mit tödlichen Folgen in der Formel 1 mehr als zwei Jahrzehnte zurück. In Imola verlor Ayrton Senna 1994 als bislang letzter Pilot sein Leben auf einer Formel-1-Rennstrecke. Zu dieser Zeit war Max Mosley FIA-Präsident. Doch anstatt ständig über verstärkte Sicherheitsvorkehren zu diskutieren, plädiert der 75-Jährige für ein härteres Strafmaß.

Strenge Strafen

Fans gedenken in Japan mit Blumen an den verstorbenen Bianchi, Foto: Sutton
Fans gedenken in Japan mit Blumen an den verstorbenen Bianchi, Foto: Sutton

"Der Unfall [von Jules] war extrem unglücklich und danach wurden dumme Dinge gesagt", erinnert sich Mosley. "Einige sagten, es dürfe keinen Traktor auf der Strecke geben. Man kann das andere Auto aber nicht da stehenlassen und man kann es manchmal nur mit einem Traktor bergen", erklärt der 75-Jährige im Interview mit spox.de. Bianchi war damals im Regen in das Heck eines Krans geprallt, der gerade Adrian Sutils Auto bergen wollte.

"Leider hat Bianchi sein Tempo nicht stark genug gedrosselt", so Mosely weiter. Der Marussia-Pilot war damals zu schnell unterwegs und rutschte nach dem Aufprall mit dem gesamten Auto unter das tonnenschwere Gefährt.

"Das ist auch ein Versäumnis der FIA", so Mosley. "Von Beginn an sollten Fahrer lernen, dass Gelbe Flaggen Gefahr, geschwenkte Gelbe Flaggen 'Fahrt langsam' und doppelt geschwenkte 'Fahrt langsam und seid bereit unmittelbar zu stoppen' bedeuten. In den kleineren Kategorien werden diese Regeln nicht streng umgesetzt", kritisiert der Ex-FIA-Präsident diese Situation scharf. Härtere Strafen würden solche Unfälle in Zukunft vielleicht verhindern. "Es würde sicher Fehlbeurteilungen wie beim Fußball geben, aber lieber ein paar unfaire Strafen als Todesfälle oder schwere Unfälle."

Denn auch das viel diskutierte geschlossene Cockpit hätte nichts an Bianchis Unglücksausgang geändert, glaubt Mosley. "Der Unfall wäre dadurch nicht anders ausgegangen. Da wirkten zu große Kräfte", glaubt der Brite. "Diesen Aufprall hätte nichts gestoppt." Dennoch muss über Veränderung nachgedacht werden. "Der Tod darf kein Bestandteil des Sports sein", so Mosley. "Manche sagen, es wäre schon zu sicher. Sie sagen es solange, bis etwas passiert."

FIA muss Regeln setzen

Dass die F1-Piloten in diesem Jahr mit Angst in den Japan Grand Prix starten, glaubt Mosley allerdings nicht. "Rennfahrer reden manchmal ein bisschen über Sicherheit", so der Brite. Generell aber wäre für die Piloten die Schnelligkeit immer wichtiger. "Wenn Sie einem Rennfahrer zwei Autos geben - das eine sehr sicher und das andere sehr gefährlich, dabei aber zwei Sekunden pro Runde schneller - dann wird jeder Rennfahrer das gefährliche Auto fahren wollen."

Deshalb sind die Sicherheitsvorkehrungen der FIA so essentiell. "Fahrer denken nicht an Sicherheit. Wenn sie daran denken, ist es Zeit fürs Karriereende. Deswegen muss der Dachverband sagen: 'Nein. Nicht das gefährliche Auto.'"