Nach einem monatelangen Koma starb Jules Bianchi am 17.07.2015, neun Monate nach seinem tragischen Unfall beim Formel-1-Rennen in Suzuka. Der Marussia-Pilot, der als fahrerisches Talent gegolten hatte, wurde nur 25 Jahre alt. Er war der erste tote Formel-1-Fahrer im Rahmen eines Rennwochenendes seit Ayrton Senna und Roland Ratzenberger 1994.

Jules Bianchi: Der Unfallhergang

Bianchi war in der 44. Runde des GP von Japan in Suzuka auf regennasser Strecke weggerutscht und mit voller Wucht gegen ein Bergungsfahrzeug geprallt, das gerade Adrian Sutils ebenfalls weggerutschten Sauber von der Strecke bringen sollte. Beim Aufprall wirkten mehr als 250g Verzögerung auf seinen Kopf.

Noch im Auto wurde Bianchi notfallmedizinisch versorgt. Wegen des schlechten Wetters konnte kein Rettungshubschrauber starten, so dass der Schwerstverletzte mit einem Rettungswagen ins Mie-Krankenhaus gebracht werden musste. Dort wurde er sofort am Gehirn operiert und in ein künstliches Koma versetzt.

Monatelanges Bangen nach dem Unfall

Bianchis Tod stürzte die Formel 1 in tiefe Trauer, Foto: Sutton
Bianchis Tod stürzte die Formel 1 in tiefe Trauer, Foto: Sutton

Durch den enormen Aufprall hatte Bianchi schwerste Kopfverletzungen erlitten. Er konnte zwar sechs Wochen nach dem Unfall wieder selbst atmen, wachte aber nicht aus seinem Koma auf. Im Mai 2015 gab sein Vater in den Medien bekannt, dass keine Hoffnung auf eine Besserung mehr bestand. Das Gehirn des jungen Franzosen hatte eine zu schwere Schädigung erlitten. Nach insgesamt neun Monaten im Koma starb Jules Bianchi am 17.07.2015 in seiner Geburtsstadt Nizza an den Folgen seines Unfalls.

Zu Bianchis Beerdigung in Nizza kamen zahlreiche Größen des Motorsports. Auch viele Fahrerkollegen nahmen von ihm Abschied. Seine Startnummer 17 wird in der Formel 1 in Zukunft nicht mehr vergeben werden.

Bianchi-Unfall: Konsequenzen für die Formel 1

Nach dem tragischen Unfall führte die FIA eine detaillierte Analyse des Geschehens durch und erarbeitete mehrere Punkte, die eine ähnliche Tragödie in Zukunft verhindern sollen. Sobald ein Bergungsfahrzeug auf der Strecke ist, werden nun die Formel-1-Autos durch das Virtual Safety Car drastisch eingebremst, weil ein effektiver Aufprallschutz an den schweren Kränen nicht realisierbar ist. Außerdem wurde der Japan GP zeitlich nach vorne geschoben, um nicht erneut eine derart schlechte Sicht auf der Strecke zu riskieren.

Jules Bianchis Unfall ist nun knapp ein Jahr her, Foto: Sutton
Jules Bianchis Unfall ist nun knapp ein Jahr her, Foto: Sutton

Als Konsequenz aus Bianchis Unfall wurde auch erneut die Einführung von geschlossenen Cockpits in der Formel 1 diskutiert. Diesen Gedanken verwarf man allerdings schnell wieder. In Bianchis Fall hätte ein Dach keinen Unterschied gemacht, allerdings die Bergung des verletzten Fahrers wesentlich erschwert.