Nico Rosberg hat ein Problem. Genauer gesagt 41 Problemchen, die sich summieren. Obwohl der Silberpfeil-Pilot beim vergangenen Rennen in Singapur trotz schwacher Mercedes-Performance dank des Ausfalls von Lewis Hamilton als Vierter zwölf Punkte auf den WM-Spitzenreiter aufholte, läuft Rosberg allmählich die Zeit davon: Inklusive des unmittelbar bevorstehenden Japan GP bleiben dem Zweitplatzierten im Klassement nur noch sechs Rennen, um seine noch 41 Punkte Rückstand auf Hamilton wettzumachen.

Rosberg: Titel aus eigener Kraft wieder drin

Dank des Resultats im Stadtstaat hält Rosberg die WM nun zumindest wieder in den eigenen Händen. Gewinnt er ab Japan alles, ist er Weltmeister - egal was Lewis Hamilton macht. Grund genug für Rosberg, durchzuatmen und sich voll auf das letzte Saisondrittel zu fokussieren. Die Konzentration gilt nun jedoch dem Japan GP. Dem Rennen am Sonntag komme Rosberg zufolge eine Schlüsselbedeutung zu.

"Es sind noch sechs Rennen, aber mein Fokus liegt jetzt sehr auf diesem Rennen, weil ich einfach gewinnen muss. Um in mich in die richtige Richtung zu bewegen, muss ich Rennen gewinnen und deshalb muss ich versuchen, es gleich hier in Suzuka zu schaffen. Darauf konzentiere ich mich, danach beschäftige ich mich mit dem Rest", sagt Rosberg am Donnerstag in Suzuka.

Rosberg: Wimpernschlag zwischen Hamilton und mir

Trotz der überragenden Form seines Teamkollegen in der aktuellen Saison, glaubt Rosberg nicht, gegenüber der Vorsaison stärker ins Hintertreffen geraten zu sein. "Es ist so eng, dass Lewis nur ein etwas schlechteres Wochenende und ich ein etwas besseres haben muss, damit es genug ist, es herumzureißen", sagt Rosberg. "In den Qualifyings lagen wir in den vergangenen Grands Prix innerhalb weniger Zehntel - Monza ist da schwierig zu bewerten, weil es verschiedene Motoren waren, aber es war trotzdem sehr, sehr eng, deshalb hat das nicht viel ausgemacht."

Heißt im Umkehrschluss jedoch, dass daselbe auch für Lewis Hamilton. Selbst wenn Rosberg plötzlich nachhaltig die entscheidenen Zehntel finden sollte, würde es Hamilton reichen, nur bei Grand Prix den Spieß erneut umzudrehen. Rosberg ist sich dessen durchaus bewusst, mehr als selbst sein Bestes geben könne er aber nicht. "Ich muss einfach einen guten Job machen und meine Wochenenden zusammen bekommen, einfach meine Bestleistung bringen. Das versuche ich sowieso immer", sagt Rosberg.

Außerdem könne Hamilton schließlich auch einmal ein völlig schwarzes Wochenende erwischen, sagt Rosberg. Doch auch das gilt für ihn selbstverständlich ebenso. Aktuell steht es hier 1:1: Rosberg erwischte es in Monza, Hamilton gearde erst in Singapur.

Vettel und Ferrari eine Gefahr für Rosberg

Ein weiteres Problem bei seiner Aufholjagd: Sebastian Vettel. "Klar ist er eine Bedrohung und wir alle haben ein Auge auf ihn und Ferrari generell, weil sie zu gewissen Zeitpunkten in diesem Jahr sehr stark und unser schärfster Konkurrent gewesen sind. Ihnen ist alles zuzutrauen, also müssen wir vorsichtig sein", warnt Rosberg.

Tatsächlich liegt er durch den Sieg des Ferrari-Piloten nur noch acht WM-Punkte vor seinem Landsmann - was Rosberg jedoch kein Stück interessiere. "In Sachen Weltmeisterschaft schaue ich nicht nach hinten, nur nach vorne, weil Zweiter oder Dritter zu werden keinen Unterschied für mich machen würde. Ich will dieses Jahr den ersten Platz schaffen - Zweiter bin ich vergangenes Jahr schon gewesen, deshalb zählt nur noch Rang eins. Deshalb macht es keinen Unterschied für mich, ob Sebastian ein paar Punkte näher gekommen ist. Mich interessieren nur die 41 Punkte zu Lewis", sagt Rosberg.