In Singapur machte Kimi Räikkönen mit seinem zweiten Top-3-Ergebnis der Saison das erste Ferrari-Doppelpodium des Jahres perfekt. Die Scuderia beherrschte im Stadtstaat das Geschehen, Mercedes fuhr überraschenderweise hinterher. Dass es sich um mehr als nur einen Ausrutscher der Silberpfeile gehandelt haben könnte glaubt Räikkönen nicht. Der Finne erwartet Mercedes in Japan zurück im Geschäft.

"Wir haben alle nicht damit gerechnet, dass Mercedes in Singapur so straucheln würde. Hier erwarte ich sie in alter Stärke zurück. Suzuka ist eine ganz andere Rennstrecke, zudem regnet es heute, morgen wohl auch. Das ändert wieder alles. Wir gehen morgen mal ins Training und sehen, was passiert. Klar hoffen wir, dass wir in einer guten Position sind, aber es ist unmöglich das jetzt schon zu wissen", sagt Räikkönen. Das liege auch daran, dass es bei der Konkurrenzfähigkeit seines Ferrari SF15-T in diesem Jahr von Rennen zu Rennen immer ein wenig auf oder abgehe. "Also kann sich die Reihenfolge zwischen den Teams wieder verschieben", folgert Räikkönen. "Aber wir haben weiter eine Chance, und wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werden wir die ergreifen"

Die Fans strömen in Japan in Scharen an die Strecke - vor allem zu Ferrari, Foto: Sutton
Die Fans strömen in Japan in Scharen an die Strecke - vor allem zu Ferrari, Foto: Sutton

Räikkönen: Glaube immer an den Sieg

An seiner persönlichen Zielsetzung für das Wochenende ändere das jedoch nichts. "Der Sieg ist immer das Ziel. Natürlich glaube ich an einen GP-Sieg, sonst wäre ich nicht hier", stellt Räikkönen seinen weithin bekannten Anspruch noch einmal auf den Punkt klar. "Das Jahr ist jetzt nicht ideal für mich verlaufen und wir müssen noch ein paar Dinge auf die Reihe bekommen, damit wir am Ende dieses Ergebnis bekommen. Wenn es in diesem Jahr passiert, ist das schön. Sonst eben in der nächsten Saison", sagt Räikkönen.

Nach erreichen des Ferrari-Saisonziels von drei Siegen dank Teamkollege Sebastian Vettel gehe es für die beiden nun vorrangig darum, noch einige gute letzte Rennen in der zweiten Saisonhälfte zu fahren. Zumindest für Vettel wäre mit einer Portion Glück sogar noch ein Angriff auf den WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton drin. Sollte diese Situation eintreten, wäre Räikkönen sofort bereit, seinen Kumpel im Team mit aller Kraft zu unterstützen. "Ich bin selbst nicht wirklich im Titelkampf. Wenn es also so weit kommen würde, habe ich kein Problem damit. Ich habe das schon früher getan", verspricht der Finne.

2005: Räikkönen quetscht sich mit einem spektakulären Manöver in der letzten Runde vorbei an Fisichella und zum Sieg, Foto: Sutton
2005: Räikkönen quetscht sich mit einem spektakulären Manöver in der letzten Runde vorbei an Fisichella und zum Sieg, Foto: Sutton

Räikkönen in Japan: Überholkunst und ramponierte Autos

An den Großen Preis von Japan hat Räikkönen unterdessen gute Erinnerungen. So erzielte er in Suzuka 2005 seinen letzten Sieg seiner Zeit bei McLaren - mit einem Husarenritt vom 17. Startplatz und dank eines spektakulären Überholmanövers gegen den Führenden Giancarlo Fisichella in der ersten Kurve der letzten Runden.

Damit nicht genug: Auch die als ausgeflippt geltenden Fans sind ganz nach Geschmack Räikkönens: "Von verrückten Dingen weiß ich nicht, aber ich weiß, dass die Menschen hier dem Rennsport sehr leidenschaftlich verbunden sind. Früher war es so: Wenn du da an einer Ampel angehalten hast, und sie haben dich im Wagen erkannt, dann war nichts mehr sicher. Dann konnte das Auto auch schon mal ein wenig ramponiert werden. So etwas gibt es nur hier in Japan und vielleicht noch in China."