Die Hoffnung auf weitere Punkte war groß, doch McLaren ist in Singapur gründlich auf die Nase gefallen. Wieder einmal endete ein Rennen mit einem Doppelausfall, nachdem sich Jenson Button und Fernando Alonso so viel ausgerechnet hatten. Nun steht mit Suzuka das Heimrennen für Motorenpartner Honda auf dem Programm, doch die Hoffnungen sind eher gering. Die große Chance war Singapur und die wurde vertan. Eric Boullier ringt sich ein paar kämpferische Worte ab: "Alle hier bei McLaren-Honda arbeiten hart daran, um unseren verbesserten Speed zu zeigen. Wir hoffen, eine gute Show für alle unsere Fans, Partner und Gäste zu liefern."

Dass das schwer werden wird, wissen auch die Fahrer. Doch die haben wenigstens einen Trost: Den Suzuka International Racing Course mit seinen herausfordernden Kurven, die in jedem F1-Auto ein fahrerischer Genuss sind. "Es ist eine schwierige Strecke, ein riesiger Test für die Fahrer, weil sie sehr schmal und bucklig ist und absolutes Engagement in jeder einzelnen Kurve einfordert", reibt sich Alonso die Hände. In Sachen Setup hingegen sei die Strecke das absolute Gegenteil von Singapur.

Trotz aller Probleme: Nach Suzuka kommt Fernando Alonso immer gern, Foto: Sutton
Trotz aller Probleme: Nach Suzuka kommt Fernando Alonso immer gern, Foto: Sutton

Natürlich ist hinsichtlich der Strecke auch bei Jenson Button die Vorfreude riesig: "Suzuka ist ohne Zweifel meine Lieblingsstrecke. Dieser Nervenkitzel in den Esses, den Degner-Kurven, Spoon, 130R - es gibt hier Kurvenkombinationen wie sonst nirgends in der Formel 1 und für die Fahrer ist das eine Mega-Herausforderung." Der 35-Jährige wird in Japan im Fokus der Öffentlichkeit stehen, schließlich wird erwartet, dass er beim Großen Preis von Japan seinen Rücktritt aus der Formel 1 bekanntgeben wird.

Dass er sich dafür Japan ausgesucht hat, ist kein Zufall: "Es ist wie ein zweites Zuhause für mich. Meine Frau ist Halbjapanerin und ich verbringe hier viel Zeit. Das Land ist wunderschön und die Leute so warm und enthusiastisch, man kann es einfach nicht nicht lieben." Button holte in Japan 2011 einen Sieg für McLaren. "Ich zähle den noch immer zu meinen besten, auf diesen bin ich besonders stolz." Auch Fernando Alonso pflegt eine besondere Beziehung zum Land der aufgehenden Sonne: "Ich liebe dieses Land und war immer von seiner Kultur fasziniert. Die Fans sind immer besonders und der Kurs verdient seinen Legenden-Status absolut."

McLaren: Suzuka Bilanz

McLaren in Suzuka: Der Traditionsrennstall stellte in Suzuka bislang sieben Mal den Sieger. Den Anfang machte 1988 Ayrton Senna, der auch 1993 gewann, danach folgten Gerhard Berger (1991), Mika Häkkinen (1998 und 1999), Kimi Räikkönen (2005) sowie Jenson Button (2011). In die Geschichte ging die Kollision zwischen Senna und Alain Prost in der Saison 1989 ein, nach der der Brasilianer disqualifiziert wurde und der Franzose als neuer Weltmeister feststand.

Jenson Button wird in Japan voraussichtlich sein Karriereende bekanntgeben, Foto: Sutton
Jenson Button wird in Japan voraussichtlich sein Karriereende bekanntgeben, Foto: Sutton

Jenson Button in Suzuka: Buttons Suzuka-Bilanz kann sich mehr als sehen lassen. Der Brite stand bereits dreizehn Mal am Start, schied dabei nie aus und wurde im schlechtesten Fall Neunter. Vor vier Jahren konnte Button den Grand Prix für sich entscheiden, 2004 wurde er darüber hinaus Dritter.

Fernando Alonso in Suzuka: Der Spanier gewann 2006 in Diensten von Renault, wurde 2011 Zweiter und 2005 sowie 2010 Dritter. Dass Alonso die anspruchsvolle Strecke liegt, demonstrierte er bereits bei seiner Suzuka-Premiere im Jahr 2001, als er für Minardi einen starken elften Platz herausfuhr.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Punkte wären für McLaren bereits ein großer Erfolg auf der Hausstrecke von Honda. Dafür müssten die Boliden aber erst einmal ins Ziel kommen. In dieser Phase der Saison noch solche Zuverlässigkeitsprobleme zu haben hätten wohl nicht einmal die schlimmsten Pessimisten befürchtet. Silverstone kam McLaren überhaupt nicht entgegen, deshalb ist auch in Suzuka mit ähnlich schnellen Kurven davon auszugehen, dass nicht viel zu machen sein wird. Außer, die Fahrer wachsen über sich hinaus, was beiden in Japan bereits gelungen ist. (Heiko Stritzke)