Das Lotus F1 Team gerät zunehmend unter Druck. Nach zwei Nullnummern in Monza und in Singapur rückt Toro Rosso in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft bedrohlich näher. Daher soll beim bevorstehenden Japan GP das Ruder wieder herumgerissen werden. Trotz aller Probleme bei der Entwicklungsarbeit des E23 - wegen der finanziellen Sorgen des Rennstalls - soll das gegenüber Singapur völlig andere Streckenlayout in Suzuka beim Aufschwung helfen.

"Suzuka ist eine Strecke, die die guten Aspekte eines Chassis hervorhebt und es wird sicher ein besserer Ort sein, die Stärken des E23 zu nutzen als Singapur", erklärt Romain Grosjean. "In Suzuka kann der Fahrer bis zu einem gewissen Grad den Unterschied machen, vor allem in Sektor eins, daher werde ich dort sehr hart pushen, um das Maximum herauszuholen", ergänzt der Franzose, 2013 immerhin auf dem Podium in Japan.

Noch dazu sei die Performance in Singapur besser gewesen, als das Ergebnis am Ende gespiegelt habe: "Wir haben als Team über das Wochenende hinweg gut gearbeitet, um das Auto zu verbessern und das Qualifying war nach einigen harten Sessions davor ziemlich einträglich. Das Rennen war ziemlich hart, aber wir haben alles getan, was wir konnten. Leider hat es für uns nicht funktioniert." Das sei allerdings vor allem auf einen Strategie-Fehler zurückzuführen gewesen. "Ich hoffe, wir sind in der richtigen Position, um gute Punkte in Japan zu sammeln", sagt Grosjean.

In Singapur kämpfte Lotus mit Strategie und aggresiven Kontrahenten, Foto: Sutton
In Singapur kämpfte Lotus mit Strategie und aggresiven Kontrahenten, Foto: Sutton

Maldonado von neuem Vertrag beflügelt?

Zustimmung kommt vom eigenen Teamkollegen. Auch Pastor Maldonado fühlt sich um ein gutes Ergebniss in Singapur beraubt. Immerhin schied der Venezolaner nach Kollision mit Jenson Button von McLaren aus. "Wenn man sich vor Augen führt, wo wir das Rennen begonnen haben, haben wir uns gut durch das Feld gekämpft. Blöderweise wurde nach dem Kontakt mit Jenson mein hinterer Diffusor beschädigt. Dadurch verlor ich auch an Downforce, der dabei hilft, mit den Reifen besser hauszuhalten. Deshalb konnte ich die Reifen nicht wie geplant schonen und musste einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen", erklärt Maldonado den Leistungsabfall.

"Aber das Auto war das Rennen über stark und ich hatte einige lustige Zweikämpfe", versichert der Mann mit frischem Lotus-Vetrag für 2016. Ähnlich viel Spaß erwartet Maldonado nun in Japan: "Wenn alles glatt läuft, ist Suzuka das reinste Vergnügen. Ich hoffe wirklich, dass wir ein gutes Wochenende haben, denn in Suzuka es ist noch schöner, wenn man alles zusammenbekommt. Aus Fahrersicht kann man es ein wenig mit Spa vergleichen. Aber einige Kurven sind vielleicht sogar noch besser. Ich liebe es, in Suzuka und Japan im Allgemeinen Rennen zu fahren."

Grosjean feierte 2013 als Dritter sein bestes Resultat in Japan, Foto: Sutton
Grosjean feierte 2013 als Dritter sein bestes Resultat in Japan, Foto: Sutton

Lotus: Suzuka Bilanz

Lotus in Suzuka: Unter dem Namen Renault feierte die Truppe aus Enstone 2006 durch Fernando Alonso den bislang einzigen Triumph in Suzuka. Seit man als Lotus auftritt, ist Romain Grosjeans dritter Platz aus dem Jahr 2013 die Bestleistung.

Romain Grosjean in Suzuka: Während Grosjeans erste beiden Auftritte in Suzuka nicht von Erfolg gekrönt waren, schaffte er 2013 als Dritter den Sprung auf das Podium. Lange Zeit lieferte sich der Franzose damals sogar mit Sebastian Vettel und Mark Webber ein Duell um den Sieg, musste sich aber letztlich geschlagen geben. Im Vorjahr ging Grosjean als 15. hingegen leer aus.

Pastor Maldonado in Suzuka: Maldonado holte in Suzuka nur 2012 Punkte. Damals stand der Südamerikaner noch in Diensten von Williams und überquerte die Ziellinie als Achter. In den vergangenen beiden Jahren kam der Lotus-Pilot jeweils nicht über den 16. Platz hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Für Lotus wird es in Suzuka abermals ganz schwer. Nach zwei Nullnummern in Serie muss sich das Team aus Enstone erneut zufrieden geben, wenn man irgendwie ein glückliches Pünktchen erbeutet. Zu drastisch fällt mittlerweile der Entwicklungsnachteil durch die finanzielle Schieflage aus. Mit Mercedes, Ferrari, Red Bull, Williams und Force India gibt es bereits ein ganzes Quintett, das völlig außer Reichweite für Grosjean und Maldonado liegt. Noch dazu präsentierte sich Toro Rosso zuletzt stark und auch Sauber könnte Lotus dank des neuen Updates in Japan sehr gefährlich werden. (Jonas Fehling)