Audi in der Formel 1 - das wäre eine Premiere. Grand-Prix-Boliden mit vier Ringen gab es allerdings schon. Bei Horch wurden ab 1934 unter der Leitung von Ferdinand Porsche und später Robert Eberan von Eberhorst legendäre Boliden entwickelt (Typ A bis D), die einst als Silberpfeile bekannt waren. Um Gewicht zu sparen, wurden die Mittelmotorwagen nicht lackiert. Gerade einmal 750 Kilogramm durften die Rennwagen ohne Fahrer, Benzin, Öl, Wasser und Reifen wiegen.

Der erfolgreichste Bolide war der Auto Union Typ C, der 1936 drei von fünf Großen Preisen sowie weitere Rundstrecken- und auch Bergrennen gewann und damit in diesem Jahr erfolgreichster deutscher Grand-Prix-Rennwagen war. Fahrer wie Bernd Rosemeyer und Hans Stuck griffen in die Lenkräder der extrem gefährlichen Renner. Der Typ C verfügte über einen Sechs-Liter-V16-Motor, der 520 PS leistete.

Beim Goodwood Festival of Speed ist der Typ C live zu bestaunen, Foto: Sutton
Beim Goodwood Festival of Speed ist der Typ C live zu bestaunen, Foto: Sutton

Auf der damaligen Reichsautobahn von Frankfurt nach Heidelberg stellte Rosemeyer 1937 mehrere Rekorde mit dem Typ C auf. Unter anderem überschritt er als erster Mensch abseits der Rennstrecke die 400-km/h-Marke. Ein weiterer Rekordversuch ein Jahr später mit dem Auto Union Typ R (das R stand für Rekordwagen) kostete Rosemeyer das Leben.

Ein Jahr später, wenige Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen, ging auch die Ära der Silberpfeile zu Ende. Daimler und Auto Union, die sich bis dahin mit finanzieller Unterstützung des Hitler-Regimes auf internationaler Bühne gemessen und deutsche Ingenieurskunst zur Schau gestellt hatten (siehe SWR-Dokumentation "Hitlers Rennschlachten" von Eberhard Reuß), stellten von Rennsport auf Rüstungsgüter um.

Nur wenige Auto-Union-Boliden überstanden den zweiten Weltkrieg. Audi besitzt heute drei von fünf noch existierenden Rennwagen. Zudem gibt es eine originalgetreue Nachbildung eines Typ C im August-Horch-Museum in Zwickau. In Aktion sind die legendären Renner nur bei wenigen Anlässen zu sehen, etwa beim Goodwood Festival of Speed oder beim Grand Prix Historique von Monaco.