Steigt der VW-Konzern mit Audi in die Formel 1 ein? Spekulationen darüber gibt es schon lange, nun berichtet "Auto Bild", dass eine Grundsatzentscheidung in der Führungsetage gefallen sein soll. Demnach soll der Einstieg in der Saison 2018 erfolgen. "Mit dem neuen Reglement sind ab 2018 die Voraussetzungen gegeben, aus der F1 wieder die Königsklasse des Motorsports zu machen", zitiert das Blatt ein nicht namentlich genannte, hochrangige Quelle aus Ingolstadt.

"Nach unserer Rechnung ist das F1-Engagement annähernd kostenneutral. Zum einen werden Investoren aus Middle East einsteigen, die nicht an Product Placement, sondern ausschließlich am finanziellen Erfolg ihres Engagements interessiert sind. Zum anderen können wir bei Red Bull in eine bestehende, sehr erfolgreiche Infrastruktur einsteigen", so die Quelle weiter.

Audi und Red Bull Racing unter einer Decke?

Demnach soll Audi eng mit Red Bull Racing zusammenarbeiten und eventuell ab 2018 das Team übernehmen. Red Bull könnte ab diesem Zeitpunkt nur noch als Sponsor auftreten. Das würde sich mit Gerüchten decken, die Ex-Teamchef Eddie Jordan zuletzt in die Welt gesetzt hatte. "Red Bull und VW führen seit über einem Jahr On-Off-Gespräche, und ich verstehe es so, dass das Fundament für den Verkauf des Teams nun gelegt wurde", hatte der Ire gesagt.

Entsprechend streute Red Bulls Teamchef Christian Horner dem Volkswagen-Konzern am vergangenen Rennwochenende in Singapur Rosen: "Wenn VW in die Formel 1 kommt, wäre das eine tolle Sache für die Serie. Natürlich haben sie Interesse bekundet wenn auch nicht so viel wie gesagt wird. Für die Formel 1 wäre es großartig, wenn sie kommen."

WEC- und DTM-Ausstieg sollen Geld freischaufeln

Für den F1-Einstieg soll Audi sogar bereit sein, den äußerst erfolgreichen Einsatz in der Langstrecken-WM sowie das DTM-Engagement zu beenden, um die nötigen Gelder freizuschaufeln. Alleine die WEC soll bei Audi pro Saison Kosten in Höhe von 200 Millionen Euro verursachen. Zudem macht man sich im VW-Konzern seit dem Vorjahr intern Konkurrenz, da mit Porsche eine zweite Marke aus dem Haus auf der Langstrecke antritt. Eine millionenschwere Doppelgleisigkeit, die für den auf Effizienz und Synergieeffekte getrimmten Konzern untypisch ist.

Audi und Red Bull sollen gemeinsame Sache machen, Foto: Sutton
Audi und Red Bull sollen gemeinsame Sache machen, Foto: Sutton

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com dementierte Audi sämtliche Gerüchte. Stefan Moser, Leiter Kommunikation Produkt und Technologie bei Audi, teilte uns mit: "Es gibt keinen Grund so etwas zu behaupten."

In einem offiziellen Statement aus der Presseabteilung von Audi Motorsport heißt es: "Dieses Gerücht taucht mit schöner Regelmäßigkeit auf. Es sind auch dieses Mal reine Spekulationen, die jeder Grundlage entbehren. Bei dem Bericht der 'Auto Bild' um einen Einstieg der Marke Audi in die Formel 1 handelt es sich um pure Spekulation, die keines weiteren Kommentars bedarf. Auch die Behauptung, Audi wolle sein Engagement in der DTM und WEC aufgeben, entbehrt jeder Grundlage und wird von uns entschieden zurückgewiesen."

Gerüchte über den F1-Einstieg der Ingolstädter sind stets mit Vorsicht zu genießen. Erst vor elf Monaten vermeldete ein britisches Automagazin, dass Audi per Saisonende 2015 aus WEC und DTM aussteigt und ab 2016 in der Formel 1 fährt. Eine Falschmeldung, wie man nun weiß. Daher ist auch der Wahrheitsgehalt des nun vermeldeten Einstiegs mit 2018 äußerst unsicher.

Auch weil wieder einmal Stefano Domenicali als neuer Audi-Motorsportchef ins Spiel gebracht wird. Dabei wurde erst vor kurzem der Vertrag von Langzeit-Boss Wolfgang Ullrich um zwei Jahre bis Ende 2017 verlängert.

Keine F1-Historie in Ingolstadt

Als einer der wenigen großen Autokonzerne hat die VW-Gruppe, zu der Audi gehört, keine Geschichte in der Formel 1. Deshalb würde man bei einem Einstieg auch keine zusätzlichen Gelder in Form des Constructor Championship Bonus von Bernie Ecclestone bekommen, wie das etwa bei einem möglichen werksseitigen Comeback für Renault der Fall wäre. Diese Bonuszahlung steht nur ehemaligen Weltmeisterteams mit langer F1-Historie zu.