PRO: Allianz mit Red Bull verspricht Erfolg

Sportwagenfreunde werden es nicht gerne lesen, aber die Königsklasse des Motorsports ist nicht die WEC, sondern die Formel 1. Das war immer so und wird auch immer so sein. Für einen Automobilhersteller von Weltrang, wie es Audi zweifelsfrei ist, gibt es also keine Alternative, will man den Anspruch haben, sich mit der Crème de la Crème des Motorsports zu messen.

Red Bull und Audi wäre eine starke Kombination, Foto: Sutton
Red Bull und Audi wäre eine starke Kombination, Foto: Sutton

Die Voraussetzungen für den F1-Einstieg der Ingolstädter sind momentan so gut wie schon lange nicht mehr. Ferdinand Piëch, ein erklärter Gegner der Formel 1, hat an der Spitze von Mutterkonzern Volkswagen den Hut genommen und Audi damit den Weg geebnet, dem Erzrivalen Mercedes zu folgen.

Red Bull wäre fraglos der ideale Partner für Audi. Das vierfache Weltmeisterteam verfügt über jede Menge Erfahrung, eine optimale Basis und sehnt sich nach der Renault-Durstrecke wieder nach Erfolgen. Es gäbe wahrlich schlechtere Partner, um den Sprung in die Königsklasse zu wagen. Red Bull und Audi - vor dieser Allianz würde die Konkurrenz zittern.

Auch was den technischen Aspekt betrifft, muss sich Audi keine allzu großen Sorgen machen. Mit komplexen Hybridsystemen kennt man sich dank des LMP1-Projekts bestens aus. Anlaufschwierigkeiten wie bei Honda sind zwar nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Außerdem verfügt man laut eigenem Werbeslogan diesbezüglich ohnehin über einen Vorsprung. Die Zeit für die vier Ringe in der Formel 1 ist gekommen.

CONTRA: Das Risiko Formel 1 ist zu groß

Die Formel 1 ist leider nicht viel mehr als eine gewaltige Geldvernichtungsmaschine. Im VW-Konzern, zu dem Audi gehört, steht Effizienz nicht nur im Bereich der Finanzen an oberster Stelle. Ein F1-Einstieg der Herren der Ringe macht aus diesem Blickwinkel also wenig Sinn.

Audis Engagement galt bisher der Langstrecke, Foto: Audi
Audis Engagement galt bisher der Langstrecke, Foto: Audi

Audi ist seit über einem Jahrzehnt der Primus auf der Langstrecke, Volkswagen dominiert die Rallye-WM, Porsche ist in unzähligen Sportwagen-Serien eine Macht. Warum also sollte sich der Konzern die Formel 1 antun und im Gegenzug womöglich sogar andere erfolgreiche Engagements beenden?

Die Königsklasse bringt kaum noch positive Auswirkungen für die Serienproduktion. Es herrscht keinerlei Regelsicherheit, denn im politischen Hickhack zwischen Ferrari, Red Bull oder Mercedes kann morgen schon nichts mehr wert sein, was gestern noch für die nächsten fünf Jahre als gesichert galt.

Klar, das angedachte neue Reglement könnte zu einem Höhenflug à la Mercedes führen, Garantie gibt es dafür aber freilich keine. Der einzige Grund, warum sich Hersteller die Formel 1 noch antun, sind die positiven Marken-Effekte. Ja, ein Sieg in der F1 lässt sich besser verkaufen als einer in Le Mans.

Aber das Zauberwort in diesem Satz ist Sieg. Denn Audis Anspruch ist immer, um die Meisterschaft zu kämpfen. Einfach nur mitfahren ist in Ingolstadt zu wenig. Genau das könnte Audi aber blühen. Neues Regelwerk hin, Partner Red Bull her.