"Es war ein unglaublicher Tag, ein unglaubliches Wochenende! Mit dem Ergebnis haben wir einfach nicht gerechnet", kommt Vettel am Sonntag aus dem Jubeln gar nicht mehr raus. Bestzeit im dritten Training, Pole-Position im Qualifying, Rennsieg am Sonntag. Viel besser hätte es für den 28-Jährigen beim Großen Preis von Singapur kaum laufen können.

Auch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne zeigte sich nach diesem Erfolgswochenende begeistert: "Sebastian fuhr wie ein richtiger Sieger. Das war ein großer Triumph auf einem schwierigen Kurs", schwärmte er am Sonntag. Teamchef Maurizio Arrivabene schloss sich diesen Lobeshymnen gleich an. "Ich bin sehr zufrieden, der Schlüssel war Sebastian. Wir haben ein sehr starkes Team gepaart mit absoluter Zielstrebigkeit."

Der Jubel im Ferrari-Lager war am Sonntag groß, Foto: Sutton
Der Jubel im Ferrari-Lager war am Sonntag groß, Foto: Sutton

Fünf Siege

Mit seinem Triumph in Singapur hat der Deutsche das geschafft, womit zu Beginn der Saison wohl kaum einer gerechnet hatte. Drei Siege lautete damals Arrivabenes Zielvorgabe. Eine Aufgabe der sich Vettel annahm: In Malaysia überraschte er mit Triumph Nummer eins. Kurz vor der Sommerpause fuhr der Deutsche in Ungarn zu Sieg Nummer zwei. Mit seinem Singapur-Erfolg machte Vettel das Triple letztendlich perfekt. "Ohne Drei gibt's auch keine Zwei", versuchte der 28-Jährige am Sonntag Arrivabenes Zielvorgabe zu erklären. Das sei ein italienisches Sprichwort.

Doch der Teamchef habe bereits neue Ziele ausgesprochen. "Ich habe auf fünf Siege erhöht", erklärte der 58-Jährige noch am Sonntag. Denn Arrivabene sei überzeugt, dass Ferrari nun den Wendepunk erreicht habe. "Das ist erst der Anfang der Geschichte", erklärte er in Singapur. "Ich kann versprechen, dass dieser Erfolg kein einmaliger Triumph bleiben wird, sondern ein riesiger Schritt auf unserem Weg zurück an die Spitze ist", stimmte dem auch Ferrari-Präsident Marchionne zu.

Vettel führte das Rennen in Singapur die gesamte Distanz über souverän an, Foto: Sutton
Vettel führte das Rennen in Singapur die gesamte Distanz über souverän an, Foto: Sutton

Titelchancen vorhanden?

Zwei Siege in sechs Rennen? Klingt nach einer neuen Aufgabe für Vettel. "Wenn es weitere Rennen wie dieses gibt, ist vielleicht noch ein Sieg drin", nimmt der Deutsche die Herausforderung gerne an. Der nächste Lauf wartet bereits in einer Woche in Japan. "Wir müssen unser Bestes geben, dass was uns möglich ist. Alles andere liegt nicht in unseren Händen."

In der Favoritenrolle sieht sich Vettel jedoch noch lange nicht. "Wir können nicht erwarten, dass es nächstes Mal wieder so gut läuft. Mercedes bleibt der Favorit für die kommenden Rennen." Denn eine Wiederholung der schwachen Silberpfeil-Performance in Singapur erwartet sich Vettel in Japan nicht. "Ganz ehrlich, nein, ich glaube das wäre eine riesen Überraschung."

Dem Ferrari-Piloten fehlen mit 203 Punkten am WM-Konto aktuell nur mehr acht Zähler auf Nico Rosberg in der Tabelle. "Es ist immer noch eine kleine Chance vorhanden", möchte Vettel selbst den WM-Titel noch nicht abgeschrieben. Bei 49 Punkten auf WM-Leader Lewis Hamilton wäre die Überraschung auf einen Führungswechsel jedoch groß. Kein Grund für Vettel, nicht davon zu träumen. "Vielleicht können wir Unmögliches noch möglich machen", bleibt der Ferrari-Pilot mit seiner Kampfansage gewohnt optimistisch.