Die Probleme von Mercedes sind das große Thema im Fahrerlager von Singapur. Auch nach dem Rennen am Sonntag haben die Silberpfeile keine Antwort auf die Schwierigkeiten gefunden. Die große Hoffnung: Der Mercedes-Bolide kam einfach nicht mit den speziellen Streckenbedingungen zurecht und die Reifen nie ins richtige Arbeitsfenster. Trotz der Pleite und des eklatanten Rücktands scheint keine Panik im Mercedes-Lager aufzukommen.

"Man muss die richtige Balance finden", erklärte Toto Wolff am Sonntagabend. "Man kann das jetzt nicht abschreiben und sagen, dass es eine einmalige Sache war. Wir dürfen uns aber auch nicht verrückt machen lassen. Das wäre total falsch. Wir dürfen jetzt nicht in die große Depression verfallen. Wir haben bisher so einen Run gehabt und wussten, dass er irgendwann einmal endet."

Lewis Hamilton fiel vorzeitig aus, Foto: Sutton
Lewis Hamilton fiel vorzeitig aus, Foto: Sutton

Keine Sorge vor Suzuka

Schon am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 in Japan. Es bleibt also kaum Zeit für umfassende Analysen respektive Spielraum, um die Probleme zu lösen. Laut dem Mercedes-Lager sei das auch gar nicht nötig - das bislang so starke Auto habe sich schließlich nicht verändert. "Das Auto ist das gleiche, wir haben da keine Performance verloren", versicherte Wolff. "Ich bin immer eher pessimistisch, aber ich glaube nicht, dass wir innerhalb einer Woche dramatisch an Performance verloren haben."

Mit Blick auf die Konkurrenz fügte der Mercedes-Motorsportchef hinzu: "Ich glaube auch nicht, dass jemand 1,5 Sekunden innerhalb einer Woche gefunden hat. Wir haben mit unseren Fahrern gesprochen. Der Reifenverschleiß war einfach massiv und unerklärlich für uns." Panik würde wohl erst ausbrechen, wenn Mercedes auch in Japan derart hinterherhinkt. Davon geht allerdings kaum jemand aus.

Nico Rosberg nur Vierter in Suzuka, Foto: Sutton
Nico Rosberg nur Vierter in Suzuka, Foto: Sutton

Rosberg frustriert

"Wir sind schon eher zuversichtlich, dass es dann wieder normal ist", meinte Nico Rosberg, der als Vierter die einzigen Punkte für Mercedes in Singapur holte. Ein Zustand, der sich nicht noch einmal wiederholen sollte, wie es Rosberg ausdrückte: "Es ist sehr ernüchternd, als Vierter im Niemandsland ins Ziel zu kommen. Es ist frustrierend, weil wir langsam sind und es nicht verstehen. Das ist das Schlimmste."

Schon am Samstag war Mercedes davon ausgegangen, dass es im Rennen nicht besser laufen würde als im Qualifying. Die Annahme sollte sich bewahrheiten. Zwar wirkte der Rückstand nicht mehr so dramatisch wie die 1,5 Sekunden, die Pole-Setter und Rennsieger Sebastian Vettel den Silberpfeilen auf der schnellen Runde aufbrummte.

War Singapur wirklich nur ein Ausrutscher?, Foto: Sutton
War Singapur wirklich nur ein Ausrutscher?, Foto: Sutton

Hoffnungen ruhen auf Japan

Über die Renndistanz hatte der Ferrari-Star selbst seinen Anteil daran, dass Mercedes zumindest näher erschien. "Wir waren genauso langsam, weil Sebastian vorne die Pace kontrolliert hat", sagte Wolff. "Wenn er die Pace erhöht hat, war er jedes Mal 1,5 Sekunden schneller. Vielleicht hatte er im Rennen einen realen Vorsprung von sechs, sieben Zehnteln - aber das ist auch zu viel."

Die Hoffnungen ruhen nun auf Suzuka und darauf, dass Mercedes dort wieder den Ton angeben wird. "Wir glauben, dass es ein streckenspezifisches Problem war und sich dadurch die Abstände erklären", so Wolff. "Das müssen wir jetzt in Suzuka beweisen. Wenn es dort genauso wäre, müsste man die Frage stellen, warum wir auf den Reifen keinen Grip haben. Denn es ist ja nicht so, dass wir unser Auto verändert haben."