Auch diesmal durfte sich Bernd Mailänder berechtigte Hoffnungen machen, das Rennen einige Runden im Safety Car anzuführen. Dass seine Dienste gleich zweimal in Anspruch genommen werden sollten, hätte er nicht gerechnet. Und viel weniger damit, dass der zweiten Safety-Car-Phase kein Unfall oder Ähnliches vorangegangen ist. In Runde 38 verirrte sich ein Fan auf die Strecke. Zwar klebte der Spaziergänger förmlich an der Streckenbegrenzung auf dem Abschnitt zwischen den Kurven 13 und 14. Weniger gefährlich war die ganze Sache dadurch natürlich nicht.

Sebastian Vettel hat den unfreiwillig mutigen Fan gesehen. "Ich wusste nicht, wie da einer auf die Strecke gehen kann. Er hat wohl nur ein Foto mit seinem Handy geschossen. Ich hoffe wenigstens, es ist scharf geworden. Aber der Typ war echt langweilig. Er hätte sich wenigstens verkleiden können", scherzte der Ferrari-Pilot. "Es war wirklich verrückt. Wir kommen mit 280 km/h zur Kurve. Ich hätte die Strecke nicht gekreuzt, wäre ich er gewesen. Es war sehr seltsam, schließlich rechnet man nicht damit."

Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat das alles gar nicht mitbekommen. Gegenüber Motorsport-Magazin.com sagte er: "Ich habe gar nichts gesehen und das Team hat mir auch nichts gesagt. Der wollte auf die andere Seite oder wie?" Auch sein Boss Toto Wolff scherzte, weiß aber auch, welch Folgen so ein Zwischenfall nach sich ziehen kann: "Der muss ein paar Bier getrunken haben. Aber so etwas kann einen großen Unfall verursachen und es ist gefährlich für die Fahrer. "

Manor-Sportdirektor Graeme Lowdon war überrascht, wie entspannt der Fan die Strecke entlangschlenderte. "Für mich sah es so aus, als wäre der Typ nach einer durchzechten Nacht gerade auf dem Heimweg. Ich bin mir sicher, dass die Situation für die Fahrer unheimlich gewesen sein muss, aber sie haben die Situation sehr gut bewältigt und glücklicherweise wurde niemand verletzt", sagte er gegenüber Autosport.com. Red Bull-Teamchef Christian Horner appeliert an die FIA, an den Sicherheitsbestimmungen etwas zu ändern: "So etwas darf nicht passieren. Daher bin ich mir sicher, dass die FIA, die für die ganzen Sicherheitsaspekte verantwortlich ist, das Ganze genauer ansehen wird, um zu verhindern, dass Zuschauer auf dei Strecke kommen. Es ist offensichtlich nicht nur gefährlich für ihn, sondern auch für die Fahrer."

Das Sicherheitskonzept muss überdacht werden, damit solche Aktionen künftig ausbleiben. "Ich weiß nicht, wie er da hin kam. Er muss irgendwo durchgerutscht sein", sagte Wolff. "Ich weiß nicht, möglicherweise müssen wir die Tribünen etwas besser absperren. Glücklicherweise ist ihm nichts passiert. Er scheint ein schneller Läufer zu sein", grinste Vettel. Weniger lustig findet Red Bull-Pilot Daniel Ricciardo die ganze Geschichte. "Vielen Dank an den Typen auf der Strecke - das weiß ich zu schätzen", kommentierte der Australier den Vorfall mit einem Hauch von Ironie. Seinen Aussagen nach haben die beiden Safety-Car-Phasen nämlich jegliche Siegchancen im Keim erstickt. "Ich war in Versuchung, einen Schlenker zu machen um ihm eine runterzuhauen."