Das Rennwochenende in Singapur stand für Lewis Hamilton unter keinem guten Stern. Schon im Qualifying kam der Brite nicht über den fünften Startplatz hinaus und verpasste es, Ayrton Sennas Rekord von acht Pole Positions in Folge einzustellen. Im Rennen sollte des für dem amtierenden Weltmeister dann noch schlechter laufen: Hamilton fiel mit einem Motorproblem aus und sah damit zum ersten Mal seit dem Belgien GP 2014 nicht das Ziel.

"Ich habe keine Leistung mehr gehabt. Der Motor hat einfach nicht mehr Vollgas gegeben", klagte Hamilton nach dem für ihn nur 33 Runden dauernden Rennen. Obwohl Mercedes das ganze Wochenende über Probleme hatte, sei der Wagen zuvor gut zu fahren gewesen. "Ich habe mich wohl gefühlt und auch der Speed war da", schilderte Hamilton, der sich sogar zu folgender Aussage hinreißen ließ: "Ich hätte das Potenzial für den Sieg gehabt und habe mich sehr optimistisch gefühlt. Die anderen waren auf Supersoft und ich auf Soft und ich konnte locker mithalten."

Warum es Hamiltons Silberpfeil plötzlich an Power mangelte, wusste man bei Mercedes unmittelbar nach dem Rennen noch nicht. "Wir haben alles versucht und gedacht, es wäre ein mechanisches Problem. Wir haben auch über die Elektronik alles probiert, aber es hatte keinen Sinn", schilderte Motorsportchef Toto Wolff den vergeblichen Kampf gegen die Tücken der Technik. Schlussendlich entschied das Team gemeinsam mit Hamilton, den Grand Prix aufzugeben.

Wie Mercedes mit etwas Abstand nach dem Rennen bekanntgab, wurde das Problem an Hamiltons Wagen als Verlust des Turbodrucks diagnostiziert. Dieser wurde durch eine defekte Klemme zwischen dem Ladeluftkühler und dem Luftsammler ausgelöst. "Wir hatten eine kleine Metallklammer, die brach und große Auswirkungen hervorrief. Die Klammer hielt den Luftsammler zusammen. Also sie abfiel, sorgte sie für ein Turboleck", erläuterte Wolff.

Ein enttäuschter Lewis Hamilton steht der Presse Rede und Antwort, Foto: Sutton
Ein enttäuschter Lewis Hamilton steht der Presse Rede und Antwort, Foto: Sutton

Trotz Vorsprung: Wolff warnt vor Ferrari

Dank Hamiltons großem Vorsprung auf die Konkurrenz in der Weltmeisterschaft hält sich der Schaden für den Briten allerdings in Grenzen, da Nico Rosberg, sein erster Verfolger, nur Vierter wurde. Hamiltons Polster beträgt somit weiterhin recht komfortable 41 Punkte. "Ich habe viele Punkte verloren", ärgerte sich der Brite dennoch über die Nullrunde. "Es stoppt und hindert mich in dem Lauf, den ich gerade habe."

Sebastian Vettel, der das Rennen in Singapur gewann und das gesamte Wochenende über der schnellste Mann war, liegt sechs Rennen vor dem Saisonende 49 Punkte hinter Hamilton zurück. Grund genug für Toto Wolff, vor Ferrari zu warnen. "Ferrari ist sowohl in der Fahrer- als auch Konstrukteurs-WM ein Gegner", hielt der Österreicher fest. "Die haben heute eine mega Leistung gezeigt, mit denen muss man rechnen."