Kein silbernes Auto in den ersten beiden Startreihen. Das gab es zuletzt beim USA Grand Prix 2013. Zuletzt stand 23 Mal in Folge ein Mercedes-Fahrer auf der Pole Position. In Singapur jetzt das Debakel für die Silberpfeile: Lewis Hamilton abgeschlagen auf Startplatz fünf, Nico Rosberg nur Sechster. Da staunte selbst das Fahrerlager nachdem bis Freitagabend noch die Annahme herrschte, dass Mercedes in den Trainings nur geblufft hatte.

Der eine oder andere Fahrer dürfte sich sogar ein wenig gefreut haben - endlich mal wieder Abwechslung in der Formel 1. Jenson Button machte daraus auch kein Geheimnis. "Das ist super und genau das, was der Sport gebraucht hat", sagte der McLaren-Pilot. "Dieses Wochenende ist sehr wichtig für die Formel 1. Sie 1,3 Sekunden entfernt von der Spitze zu sehen, ist gut für den Sport."

Mercedes dürfte die Pleite nicht so sehr geschmeckt haben, auch wenn Toto Wolff zugab, dass es der Formel 1 zumindest nicht geschadet haben dürfte. "Wenn man es positiv sehen will, ist es gut für den Sport", sagte der Mercedes-Motorsportchef. "Aber es war nicht so, wie wir es uns gewünscht hätten. Wir hatten die ganze Saison über ein gutes Auto und ich sehe keinen Grund, warum sich das ändern sollte."

Für Mercedes gab es nichts zu holen, Foto: Sutton
Für Mercedes gab es nichts zu holen, Foto: Sutton

Gut für Mercedes?

An diesem Samstag war Mercedes zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit völlig chancenlos gegen die Konkurrenz von Ferrari und Red Bull. Nun gehe es in erster Linie darum, die Gründe für die Pleite zu finden, hieß es im Mercedes-Lager unisono. "Wahrscheinlich ist das sogar gut für Mercedes, weil sie jetzt den Wettbewerb erkennen und es der Angelegenheit etwas Würze verleiht", vermutete Button, der sich mit Startplatz 15 begnügen musste.

Seit dem Wechsel auf die Turbo-Motoren herrschte an der Spitze der Königsklasse kaum noch etwas wie ein offener Wettbewerb. Mit wenigen Ausnahmen machten Hamilton und Rosberg die Siege unter sich aus. Dieses Jahr konnte nur Singapur-Spitzenreiter Sebastian Vettel zeitweise Paroli bieten und zumindest zwei Rennen gewinnen. Im vergangenen Jahr war Daniel Ricciardo der einzige Gegner der Silberpfeile. Der Australier steht am Sonntag auf dem zweiten Startplatz hinter Vettel.

Lewis Hamilton nach dem Qualifying zum Singapur GP, Foto: Sutton
Lewis Hamilton nach dem Qualifying zum Singapur GP, Foto: Sutton

In Suzuka wieder dominant

Nicht einmal Mercedes rechnet aktuell mit einer Chance auf den Sieg beim Singapur Grand Prix. Ob die Formel 1 in Zukunft ausgeglichener auf den vorderen Plätzen sein wird, daran hatte Button jedoch berechtigte Zweifel.

"Hoffentlich geht es so weiter", wünschte sich der Brite. "Ich bin mir da aber nicht so sicher. Wenn wir in Suzuka sind, läuft es wieder darauf hinaus, dass Mercedes wieder eine Sekunde schneller ist als der Rest. Aber solange genießen wir es und ich schaue es mir auf den Bildschirmen an, während ich im Mittelfeld kämpfe."