Debakel für Mercedes beim Qualifying zum Großen Preis von Singapur! Lewis Hamilton kam nicht über Platz fünf hinaus, Teamkollege Nico Rosberg reihte sich sogar dahinter auf der sechsten Position auf. Die Befürchtungen, dass die Silberpfeile auf dem Marina Bay Circuit hinterherhinken, haben sich zunächst einmal bewahrheitet. Es war Rosbergs schwächstes Qualifying-Ergebnis seit dem USA Grand Prix 2013 und erstmals seit Brasilien 2012 stand kein Silberpfeil in den ersten beiden Startreihen.

"Jetzt müssen wir erst mal die Enttäuschung verdauen", sagte Rosberg kurz nach dem Qualifying. "Wir verstehen es nicht wirklich. Wir hatten einfach weniger Grip als die anderen. Es ist unglaublich, wie die hier fahren." Damit meinte er die Duos von Ferrari und Red Bull, die den Silberpfeilen in Singapur deutlich die Grenzen aufzeigten. Rosberg weiter: "Das Auto liegt auf der Strecke einfach nicht. Wir konnten tun und machen, was wir wollten. Wir haben alles probiert, aber nichts hat geholfen."

Debakel für Mercedes in Singapur, Foto: Sutton
Debakel für Mercedes in Singapur, Foto: Sutton

Mercedes vorgeführt

Im Q3 wurde Mercedes diesmal geradezu vorgeführt. Sein Rückstand auf Pole-Setter Sebastian Vettel betrug gigantische 1,5 Sekunden. Hamilton war noch eine Zehntelsekunde schneller. Damit war Vettel der erste Pilot, der die Mercedes-Serie von 23 Poles in Folge knacken konnte. "Bisher waren wir ziemlich dominant", sagte Rosberg. "Ich habe keine Ahnung, was hier anders ist und warum wir in den Kurven nicht zurechtkommen."

Schon am Freitag hatte sich angedeutet, dass der Mercedes-Bolide arge Probleme vor allem mit den superweichen Reifen hat. Im 2. Training waren Hamilton und Rosberg der Konkurrenz um Ferrari und Red Bull unterlegen - der Trend setzt sich am Samstag nahtlos fort. "Der Rückstand ist nicht zu erklären", rätselte auch Toto Wolff. "Wir haben ein gutes Auto, das haben wir in Monza und den letzten Rennen gesehen. Es ist nicht so, dass das Auto plötzlich schlechter ist. Das hier ist eben eine Strecke mit einer ganz anderen Charakteristik."

Wo genau hapert es bei den Silberpfeilen?, Foto: Sutton
Wo genau hapert es bei den Silberpfeilen?, Foto: Sutton

Kein Fortschritt

Die reine Motoren-Power spielt in Singapur eine eher untergeordnete Rolle. "Die Motorleistung ist eher weniger von Bedeutung, weil die Geraden so kurz sind", bestätigte Rosberg. Seit Freitag experimentierte der Vize-Weltmeister mit dem Setup seines Silberpfeils, doch eine Lösung scheint nicht gefunden. Im Qualfiying sei er wieder mit den 1. Einstellungen aus dem 1. Training gefahren. Mit dem Ursprungs-Setup habe er sich am wohlsten gefühlt. "Wir haben seit dem 1. Training keinen richtigen Schritt gemacht", sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff. "Wir müssen analysieren, ob wir uns mit dem Setup oder den Reifen falsch aufgestellt haben."

Während der Mercedes nur so über die Strecke rutschte, lagen die Ferraris und Red Bulls deutlich besser auf dem Asphalt. Ursachenforschung ist nun bei den Silberpfeilen angesagt. Nicht nur mit Blick auf das Rennen am Sonntag, wie Wolff anmerkte. "Es ist sehr wichtig zu verstehen, was das Problem ist. Dabei geht es nicht nur um das morgige Rennen", sagte er. Niki Lauda fügte hinzu: "Das Wichtigste ist jetzt zu analysieren, wo genau wir die Fehler gemacht haben. Solange das unbekannt, ist, können wir nichts machen."

Nico Rosberg schreibt den Sieg schon jetzt ab, Foto: Sutton
Nico Rosberg schreibt den Sieg schon jetzt ab, Foto: Sutton

Chancenlose Silberpfeile

Niemand bei Mercedes erwartet, dass ein Silberpfeil am Sonntag um den Sieg kämpfen kann. Zu weit scheinen die Gegner in Singapur entfernt. "Die vorne sind so schnell, die können wir nicht schlagen", resignierte Rosberg bereits. "Wenn man so weit weg ist, muss man alles probieren. Schlechter kann es nicht werden. Wir haben eine gute Chance auf Punkte, aber vom Rennspeed her wird es nicht reichen für ganz vorne. Das haben wir am Freitag schon gesehen."