Nach langem Ringen konnte sich die FIA mit Pirelli auf ein Prozedere einigen, wie und wann die Reifendrücke vor dem Rennen kontrolliert werden. Demnach können nach dem Fünf-Minuten-Signal in der Startaufstellung jederzeit die Drücke kontrolliert werden.

Die FIA, nicht Pirelli, nimmt die Messungen vor und wählt nach dem Zufallsprinzip aus, an welchen Autos die Drücke geprüft werden. Auch welche Reifen an den jeweiligen Autos geprüft werden, ist nicht vorgeschrieben.

Die Pirelli-Ingenieure der jeweiligen Teams messen die Drücke beim Montieren. In der Startaufstellung fallen jedoch die Temperaturen, weil die Heizdecken nicht mehr mit Energie beliefert werden. Damit sinken auch die Drücke. Es liegt an den Teams, die Drücke so zu wählen, dass sie nach dem Fünf-Minuten-Signal bis zum Start dauerhaft über dem Minimalwert liegen.

Falsche Drücke: Teams dürfen Nachkorrigieren

Allerdings gibt es noch eine Ungereimtheit im System: Bestraft werden die Teams nicht, wenn die Drücke nicht stimmen. Sie haben noch die Möglichkeit, den Druck anzupassen, damit sie sich im erlaubten Bereich befinden. Theoretisch könnten die Teams also einfach zu niedrige Drücke einstellen. Sollten ihre Reifen kontrolliert werden, können die Anpassungen vorgenommen werden.

Wird man nicht zufällig ausgewählt, könnte man mit niedrigeren Drücken fahren. "Ich glaube aber nicht, dass das ein Team absichtlich so macht", versucht Pirelli Motorsportchef Paul Hembery gegenüber Motorsport-Magazin.com zu beruhigen.

Keine Probleme im Training und Qualifying

Im Qualifying und in den Trainings ist die Sachlager übrigens einfacher. Hier wird einfach überprüft, wenn die Reifen auf die Autos montiert werden. Weil die Heizdecken in den Garagen am Strom angeschlossen sind, sollte es hier keine Probleme geben.

Hintergrund der Regelanpassungen ist das Wirrwarr aus Monza. Bei Mercedes waren vor dem Start zu niedrige Luftdrücke festgestellt worden. Weil noch kein Prüfungs-Prozedere vorgeschrieben war, entging das Weltmeisterteam aber einer Strafe. "Ich muss hier Mercedes aber in Schutz nehmen, sie haben das sicher nicht mit Absicht gemacht", erklärte Hembery.