Für Sebastian Vettel begann das Rennwochenende in Singapur mit den Plätzen vier und fünf im Freien Training am Freitag. "Ich habe meine Runden noch nicht so zusammen bekommen, wie ich wollte. Aber ich glaube, wir haben noch ein bisschen Potential im Auto und hoffentlich können wir es morgen rauskitzeln", resümierte der Ferrari-Pilot, der sich auf einem Niveau mit WM-Leader Lewis Hamilton befand, allerdings langsamer als sein Teamkollege Kimi Räikkönen und die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat war.

"Im Moment scheinen alle sehr eng zusammen zu liegen. Es ist Freitag, ich glaube, da darf man auch nicht zu viel versuchen, hinein zu interpretieren", genoss Vettel das durchaus ungewöhnliche Ergebnis mit Vorsicht. "Aber es war heute ein guter Tag für uns, das Auto scheint zu funktionieren. Wir können uns aber immer verbessern, ich war nicht komplett zufrieden mit den Shortruns, für das Qualifying müssen wir uns also noch verbessern, für das Rennen schaut es aber ganz gut aus."

Gerade dem Mercedes-Burgfrieden wollte Vettel nicht so recht trauen - Hamilton und Nico Rosberg belegten im zweiten Training lediglich die Positionen vier und sieben. "Mercedes wird wie gewohnt schnell sein. Ich weiß nicht, was da heute los war, sie sahen langsam aus, aber ich bin mir sicher, dass sie das bis morgen ändern", geht er davon aus, dass die silberne Konkurrenz nur geblufft hat. "Wir wissen ja, dass die Mercedes-Teams nicht alles am Freitag herzeigen, und Red Bull war wie erwartet sehr schnell, es wird wohl sehr eng."

Sebastian Vettel steht auf Singapur und Singapur auf Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Sebastian Vettel steht auf Singapur und Singapur auf Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Vettel liebt Singapur

Dass sich Vettel in Singapur pudelwohl fühlt, belegt ein Blick auf die Statistik: Der Heppenheimer gewann drei der sieben bisherigen Ausgaben des Nachtrennens und stand insgesamt fünf Mal auf dem Podium. "Es ist schwer vorherzusagen, was hier passieren wird, aber dieser Ort war immer ein guter für mich, mit sehr guten Resultaten in den letzten Jahren, und ich liebe die Strecke sehr", kommt Vettel immer wieder gerne in den Stadtstaat. "Es ist eine der größten Herausforderungen, die wir haben in der Saison. Hoffentlich können wir die bisherige Statistik weiterführen."

Gemeinsam mit Malaysia ist Singapur das körperlich anstrengendste Rennen der Saison. Dass Vettel in Malaysia im Frühjahr gewinnen konnte, will er dennoch nicht unbedingt als gutes Omen ansehen. "Es ist schwer, das mit Malaysia zu vergleichen, wir fahren hier ja auch in der Nacht, was einen großen Unterschied ausmacht, wenn man sich die Asphalttemperaturen ansieht, auch das Streckenlayout ist ein komplett anderes, zudem wir haben andere Pirelli-Mischungen", zeigte er auf.

Trotzdem, gerade die relativ hohen Temperaturen in Kombination mit den vielen langsamen Kurven könnten Ferrari in die Karten spielen. "Immer wenn es ein wenig wärmer war, waren wir etwas konkurrenzfähiger, das ist natürlich ein gutes Zeichen", ist sich auch Vettel bewusst, ohne aber zu vergessen darauf hinzuweisen, dass der Stadtkurs von Singapur einzigartig im Kalender ist. "Es geht um das Gefühl im Auto, das Selbstbewusstsein, die Selbstsicherheit, was wohl den größten Unterschied ausmacht. Wenn du dich wohl und sicher fühlst, dann macht das einen unterschied hier."