Welche Chancen hat das Auto in Singapur?

Nick Chester: Es sollte gut für uns aussehen. Der E23 hat bewiesen, dass er in engen Kurven gut zurechtkommt. Wir werden wohl nicht so gut sein wie auf den Medium-Downforce-Strecken, aber es gibt eine Chance für ein gutes Wochenende.

Wo viel gebremst wird, wird auch viel beschleunigt

Was muss man bei der Strecke beachten?

Nick Chester: Es gibt viele Wände. Man hat es mit vielen langsamen Kurven zu tun und viel Randstein, was viel vom Auto verlangt. Häufig muss gebremst werden. Die Bremsen haben keine Zeit, sich abzukühlen. Das bedeutet andererseits, dass oft beschleunigt wird, also braucht man eine gute Traktion. Für Fahrer und Ingenieure bedeutet das viel Arbeit.

Wie wird das Setup aussehen?

Nick Chester: Es ist eine Strecke, wo viel Downforce nötig ist. Jeder wird da das Maximum rausholen. Dann kommt es darauf an, mit dem Randstein klarzukommen. Es ist schwierig, den richtigen Grip für die langsamen Kurven hinzubekommen.

Wie werden die Fahrer mit der geringen Streckentemperatur in der Nacht klarkommen?

Nick Chester: Sie müssen uns Ingenieuren ständig Infos geben, damit wir das Auto ausbalancieren können. Mit der Erfahrung der letzten Jahre haben wir etwa eine Idee davon, wie es sein muss. Die Temperatur fällt stark und damit kann sich der Unterschied im Grip zwischen vorne und hinten ändern. Das macht es nicht leichter, auch im Vergleich zum Training und Qualifying.

Wie ist das für das Team, nachts zu arbeiten?

Nick Chester: Für das Team ändert sich nicht viel. Für uns ist es insofern einfach, als wir die europäische Zeit beibehalten. Wir hatten dazu lange Diskussionen vor dem ersten Rennen 2008, wie man sich vorbereiten kann, weil das mit nichts zu vergleichen ist. Letztlich war es ok. Singapur ist ein sehr beliebtes Rennen und jeder im Team genießt es, wieder hierher zu kommen. Die Atmosphäre ist einzigartig und das ganze Fahrerlager mag das.

Es gab zuletzt viele Diskussionen über die Reifen. Pirelli hat neue Vorgaben gemacht. Wie denken Sie darüber?

Nick Chester: Die Vorgaben für die nächsten Rennen sind so, wie wir es erwartet hatten. In Sotchi werden die Reifen etwas softer, was allen zugute kommen dürfte. Es ist normal, dass ein Reifenhersteller auf der sicheren Seite sein möchte. Die Strecke ist noch relativ neu und da ist die softere Lösung keine Überraschung. Es ist eine weiche Oberfläche, also wird es schwieriger, die Energie in die Räder zu bekommen.

Wie lautet das Fazit nach dem Italien GP?

Wir waren glücklich mit der Leistung des Autos. Die Fahrer waren zufrieden mit Balance. Das Qualifying lief gut, auch wenn noch mehr drin gewesen wäre. Dann war es natürlich schade, dass beide Fahrzeuge in Runde eins ausfielen. Keiner der Unfälle war die Schuld eines unserer Fahrer. Ansonsten wäre es wohl ein gutes Rennen geworden. Wir hätten von der Pace her um Platz fünf fahren können.