Endlich wieder Kurven statt Highspeed. Nach den Rennwochenenden in Spa und Monza, wo lange Geraden dominierten, reist die Formel 1 nun nach Singapur, das mit einer gänzlich anderen Streckencharakteristik aufwartet. Beim Flutlichtrennen ist aufgrund der zahlreichen Kurven Aerodynamik Trumpf, was besonders Red Bull entgegenkommen sollte. Der RB11 verfügt über ein gutes Chassis, das in Singapur in der Lage sein sollte, das Power-Defizit des Renault-Motors wettzumachen.

Um nichts dem Zufall zu überlassen, wechselte Red Bull zuletzt in Monza sogar an beiden Autos die Power Units, damit gewährleistet ist, dass Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat das längste Rennen der Saison mit frischen Aggregaten in Angriff nehmen können. Das Ziel von Red Bull ist klar: Wie schon am Hungaroring, der an die Boliden ähnliche Anforderungen wie Singapur stellt, soll der Sprung auf das Podium gelingen.

Singapur fordert den Piloten alles ab

"Es ist körperlich die größte Herausforderung des Jahres", weiß Ricciardo, was in den Häuserschluchten auf ihn zukommt. Auch nach Sonnenuntergang steht in Singapur die heiße Luft, die aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ausgesprochen schwül ist, was dem menschlichen Körper alles abverlangt. "Es ist das einzige Rennen der Saison, bei dem man sein Visier aufmacht, um etwas frische Luft zu bekommen und sich sofort wünscht, man hätte es nicht getan, weil es draußen heißer ist", verdeutlicht der Australier. "Nach der Warm-Up-Runde hat deine Getränkeflasche die Temperatur einer frischen Tasse Tee."

Eine weitere Besonderheit des Rennens in Singapur ist, dass die Teams trotz der späten lokalen Startzeit weiterhin im europäischen Rhythmus bleiben. "Ich habe kein Problem, mich an das Nachtrennen und den Zeitplan zu gewöhnen", betont Kvyat. Mit den äußeren Bedingungen sollte der Russe diesmal keine Schwierigkeiten haben. "Letztes Jahr war es extrem hart, weil meine Wasserflasche nicht funktioniert hat", erinnert er sich. "Aber dieses Jahr, denke ich, bin ich aus physischer Sicht besser vorbereitet. In Malaysia habe ich mich dieses Jahr zum Beispiel deutlich wohler gefühlt als letztes Jahr und dort ist es ähnlich. Deshalb glaube ich, es wird okay sein."

Sebastian Vettel feierte 2011 für Red Bull den ersten Sieg in Singapur. Mark Webber wurde Dritter, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel feierte 2011 für Red Bull den ersten Sieg in Singapur. Mark Webber wurde Dritter, Foto: Red Bull

Red Bull: Singapur Bilanz

Red Bull in Singapur: Dass die Charakteristik des engen Straßenkurses Red Bull entgegenkommt, spiegelt sich auch in den Resultaten wider. Neben drei Siegen von Sebastian Vettel stehen zwei zweite sowie drei dritte Plätze zu Buche. Damit ist Red Bull das mit Abstand erfolgreichste Team in Singapur.

Daniel Ricciardo in Singapur: Der Australier schaffte im Vorjahr als Dritter den Sprung auf das Podium. Zuvor hatte ein neunter Platz aus der Saison 2012, als er noch in Diensten von Toro Rosso stand, seine Bestleistung dargestellt.

Daniil Kvyat in Singapur: Bei seiner Premiere im Vorjahr kam der Russe nicht über den 14. Platz hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Zwar werden sich für Red Bull auch im weiteren Saisonverlauf noch Chancen für starke Resultate bieten, so gut wie in Singapur werden die Voraussetzungen aber auf keiner anderen Strecke sein. Deshalb hat das Team richtig gehandelt, in Monza die Motoren zu wechseln, um nur nichts dem Zufall zu überlassen. Dennoch ist Red Bull auch in Singapur von der Konkurrenz abhängig. Mercedes dürfte auch im engen Straßendschungel die Nase vorne haben, Ferrari sollte jedoch zumindest in Reichweite liegen. (Philipp Schajer)