Dass es nächstes Jahr keine Mercedes-Motoren für Red Bull gibt, dürfte Christian Horner seit dem Monza-Wochenende noch ein bisschen mehr weh tun: Der Alpha-Bulle musste in Italien mit ansehen, wie Mercedes mit der jüngsten Ausbaustufe der Power Unit noch weiter davonzog. Einzig die Probleme bei Nico Rosberg sind eine kleine Hoffnung, doch Horner ist ich im Klaren, dass die Saison vermutlich die erste sieglose seit 2008 werden wird. Von Renault braucht er nichts mehr erwarten: Die Franzosen werden das Zeitfenster für die verbliebenen Token so lange wie möglich ausnutzen, um davon nächste Saison voraussichtlich als Werksteam zu profitieren.

"Es sah gerade am Freitag sehr furchterregend aus", gestand der 41-Jährige. Die Silberpfeile enteilten am Eröffnungstag im Königlichen Park der Konkurrenz um eine Dreiviertelsekunde, im 1. freien Training sogar um das Doppelte. Erst am Samstag wurde der Abstand geringer. "Sie hatten einige Probleme bei Nico Rosberg. Es sieht so aus, als hätten sie die Leistung daraufhin etwas zurückgefahren", so die Analyse des Engländers. "Aber der Schritt, den sie am Freitag gemacht haben, war ziemlich beunruhigend."

Auch im Rennen zeigte Lewis Hamilton in der Schlussphase mit mehreren Knaller-Runden, wozu der W06 theoretisch in der Lage ist. "Sie sind derzeit in einer eigenen Liga", stellte Horner resigniert fest. "Im Rennen haben wir von Lewis eine Pace am Ende auf abgefahrenen Primes [Medium-Reifen] gesehen, die einfach Wahnsinn war. Ich denke, er hat das ganze Rennen lang nur den Abstand verwaltet. Sie sind einfach allen voraus."

Für sein eigenes Team lief das Rennen im Rahmen des Möglichen jedenfalls optimal. Daniel Ricciardo wurde Achter und dank Daniil Kvyats zehnten Platzes kamen sogar beide Fahrzeuge in die Punkte. Es sei das beste Resultat, dass er sich angesichts der Strafen und des PS-Defizits hätte vorstellen können, gab Horner zu. "Theoretisch haben wir jetzt unsere beiden schmerzhaftesten Rennen hinter uns. Singapur wird für uns eine viel bessere Chance darstellen", freute er sich. Zwar sei Leistung auf allen Strecken wichtig, auf dem Stadtkurs von Singapur aber eben weniger.