Die Zeichen verdichten sich, dass Renault sich sein ehemaliges Werksteam bald zurückkaufen wird. Offiziell ist der Verkauf zwar noch nicht, doch Renault hat am Montag ausgeholfen, als Vertreter des Formel-1-Teams ein weiteres Mal vor dem Londoner Gerichtshof erscheinen sollten, um in einem Fall von unbezahlten Steuern angehört zu werden.

Die britische Steuerbehörde HMRC hatte beantragt, dass Lotus zwangsverwaltet wird. Der Fall wurde jedoch auf den 18. September vertagt, den ersten Tag des Singapur GP. Laut Informationen des Telegraph waren Repräsentative von Renault vor Ort. Da sich die französische Marke so stark für Lotus einsetzt, scheint das Kaufinteresse weiterhin zu bestehen.

So standen die beiden Lotus Boliden im ersten Training von Ungarn lange in der Garage, Foto: Sutton
So standen die beiden Lotus Boliden im ersten Training von Ungarn lange in der Garage, Foto: Sutton

"Wir sind in Verhandlungen mit Renault und warten auf die endgültige Zusage", bestätigte Federico Gastaldi gegenüber der Bild, betonte aber gleichzeitig, dass das Verfahren von Lotus nicht beschleunigt werden kann: "Wir können einen Weltkonzern wie Renault sicher nicht unter Druck setzen."

Verzögert wird der Kauf im Moment wohl deshalb, weil Bernie Ecclestone Renault keinen historischen Status zusprechen will, der mit zusätzlichen Preisgeldern verbunden wäre. Wenn sich die Verhandlungen noch lange hinziehen könnte es für Lotus jedoch bald zu spät sein. Dem Team mit 400 Mitarbeitern im Werk in Oxfordshire gehen allmählich die finanziellen Mittel aus.

In dieser Saison zeigte sich das insbesondere durch fehlende Weiterentwicklungen. In Ungarn verpassten Pastor Maldonado und Jolyon Palmer beinahe das gesamte erste Training, weil Pirelli wegen Zahlungsrückstand die Reifen nicht freigeben wollte. In Spa forderte plötzlich Charles Pic eine Beschlagnahmung der Lotus Boliden, weil die ihm garantierten Einsatzstunden im E22 nicht eingehalten wurden.

Gastaldi konnte diesbezüglich Entwarnung geben: "Es gab juristische Auseinandersetzungen. Beide Seiten haben Dokumente ausgetauscht, Anwälte bemüht. Aber jetzt ist das Thema erledigt." Er gab jedoch auch zu, dass Pic im Recht war. Mit etwas Verzögerung konnten dann auch die Lotus-Boliden Belgien verlassen und kamen rechtzeitig in Monza an.