Es wurde ein rotes Fest in Monza, auch ohne Triumph: Sebastian Vettels zweiter Rang beim Großen Preis von Italien wurde von den Tifosi gefeiert wie ein Sieg. Eine Atmosphäre im Königlichen Park die ihresgleichen sucht. "Das Meer an Menschen ist endlos. Die Emotionen die man da oben mitbekommt sind unglaublich", schwärmt der Ferrari-Pilot nach der Siegerehrung. "Es ist schwer in Worte zu fassen, aber das war heute mit Sicherheit der schönste zweite Platz den ich je hatte. Es ist eine Erinnerung, die ich für immer bewahren werde."

Mehr als 160.000 Leute kamen am Wochenende in den Königlichen Park vor den Toren Mailands um die Scuderia anzufeuern. "Man fühlt sich durch die Unterstützung ein wenig so, als hätte man eine Art Superpower, weil die Tifosi es einfach lieben und schätzen was du tust", freut sich der Ferrari-Pilot.

Vettel feierte seinen zweiten Platz wie einen Sieg, Foto: Sutton
Vettel feierte seinen zweiten Platz wie einen Sieg, Foto: Sutton

Arrivederci Monza GP?

Umso unvorstellbarer ist es deshalb für Vettel, dass der Grand Prix von Italien ab 2017 aus dem Kalender fallen soll. Seit Monaten droht F1-Zampano Bernie Ecclestone, dass der Traditionskurs in Monza aus dem Programm gestrichen würde, sollten die finanziellen Mittel von 25 Millionen Euro nicht aufgebracht werden. "Das wäre eine sehr dumme Entscheidung, wenn wir diesen Track verlieren nur aus beschissenen Geldgründen", poltert Vettel. "Das wäre die falsche Richtung in die wir uns begeben."

Nach einer Unterschriftenaktion hatte Italiens Haushaltsausschuss der Region Lombardei, in welcher Monza liegt, erlaubt in das Rennen steuerfrei zu investieren. Dennoch wollen die Veranstalter nicht mehr als den bisher vereinbarten Preis von 15 Millionen Euro zahlen. "Man muss doch kein Genie sein, um zu merken, dass das ist kein Kurzzeit-Investment ist", wirbt Vettel für den Traditionskurs. "Was man hier bekommt ist die doch die pure Formel 1: Das sind Emotionen, das ist Herz, das ist Leidenschaft. Das ist doch alles wofür die F1 steht. Der Kurs, die Geschichte, die Fans, alles kommt zusammen."

Die Tifosi machten an der Strecke ordentlich Stimmung, Foto: Sutton
Die Tifosi machten an der Strecke ordentlich Stimmung, Foto: Sutton

In vereinter Kraft

Aber nicht nur Vettel kämpft für den Erhalt des Italien Grand Prix im Autodromo Nazionale di Monza. Auch seine Formel-1-Kollegen pochen auf die Vernunft der Verantwortlichen. "Dieser Kurs ist so ein besonderer, nicht nur für mich, für uns alle", erklärt Lewis Hamilton. "Wenn man hier am Podium steht, ist man extrem stolz. Dieses Meer an Menschen ist einzigartig", so der Sieger des Rennes. "Allein aus moralischen Gründen muss das Rennen im Kalender bleiben. Ein anderer Grand Prix könnte das nicht ersetzen."

Auch der Drittplatzierte Felipe Massa kann dem nur zustimmen. "Wir sind hier doch inmitten der Geschichte der Formel 1. Das ist Teil unseres Blutes", erklärt der Williams-Pilot. "Ich liebe es wirklich in neuen Ländern zu fahren, aber man darf Monza nicht verlieren."

Gespräche zwischen Ecclestone, Ferrari-Boss Sergio Marchionne und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi sollen an diesem Wochenende stattgefunden haben. Eine Entscheidung steht bisher aus. "Es darf einfach nicht sein, man würde uns das Herz rausreißen", hofft Vettel auf eine baldige positive Entscheidung.