Mit einem perfekten Rennen von der Startampel bis zur Zielflagge hat Lewis Hamilton den Großen Preis von Italien gewonnen. In Monza feierte der amtierende Weltmeister damit seinen siebten Saisonsieg im 13. Rennen der Saison und - nach der 49. Pole Position am Vortag - den 40. Erfolg seiner F1-Karriere. Noch dazu war es der zweite Grand Slam seiner Karriere nach Malaysia 2014 - Sieg, Pole, schnellste Runde, alle Runden geführt.

"Leute, ich muss sagen, dass diese letzten Runden nicht cool waren", klagte Hamilton trotz 53 fast absolut brillanten Runden im Autodromo Nazionale Monza am Boxenfunk. Hintergrund schien zunächst ein heftiger Verbremser kurz vor Schluss zu sein. Hamilton handelte sich einen Bremsplatten ein, Mercedes wies ihn an, hart zu pushen, um ein Polster für einen vielleicht nötigen zweiten Boxenstopp herauszufahren - so schien es. Prompt fuhr Hamilton die schnellste Rennrunde.

Falscher Reifendruck? Untersuchung gegen Mercedes

Einen weiteren Service legte Hamilton allerdings nicht ein und beendete das Rennen auf seinem lädierten Satz. Im Ziel belief sich der Vorsprung des Briten auf seinen ersten Verfolger Sebastian Vettel im Ferrari auf satte 25 Sekunden; Keine Spur mehr von den Motorsorgen des Vortags und entsprechendem Sparflamm-Programm - wobei Mercedes angesichts der Dominanz die Power Unit bereits lange vor Rennende in Schongang schalten konnte.

Unmittelbar nach Rennende dann die kritische Information der FIA: Es gab Unstimmigkeiten bei den Reifendrücken der Mercedes am Start. Hamilton rechter Hinterreifen lag 0,3 PSI unter dem geforderten Grenzwert, Rosbergs 1,1 PSI darunter. Dafür könnte es eine Zeitstrafe geben. Daher also die Anweisung seitens der Silberpfeile an Hamilton, zu pushen. "Wir wissen noch nicht genau, was da los ist. Es gibt Gerüchte, dass einige Teams die entsprechenden Drücke wohl nicht hatten. Wir sollen auch betroffen sein. Aber uns ist eigentlich nichts aufgefallen. Aber deshalb haben wir versucht, diese Lücke zu kreieren", sagte Teamchef Toto Wolff. Im Anschluss an das Rennen steht nun ein Termin bei den Stewards an.

"Ich weiß davon nichts, keine Ahnung", kommentierte Hamilton knapp. "Ich bin nicht allzu besorgt gerade, was kommt, das kommt. Ich bin ein großartiges Rennen gefahren. Klar gibt es viele Limits in der F1 und sie werden bis aufs Letzte ausgereizt. So machen wir das eben. Aber, warum auch immer es heute 0,3 waren - es waren 0,3. Aber das ist nicht, warum wir heute gewonnen haben. Wir haben gewonnen, weil wir die Schnellsten waren", ergänzte er später.

Vielmehr wusste selbst der Technische Direktor Paddy Lowe nicht: "Um ehrlich zu sein, verstehen wir es nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass wir unsere Reifendrücke komplett nach dem eingestellt haben, was der Pirelli-Ingenieur verlangt hat - und unter seine Aufsicht. Er war absolut zufrieden damit. Wir werden das ansehen."

UPDATE 18.00 Uhr: Die Stewards haben Mercedes freigesprochen. Lewis Hamilton behält seinen Sieg. Begründung: Die Reifendrücke waren über der Untergrenze als sie an das Auto montiert wurden. Das Team habe die Vorgaben und Sicherheitsbestimmungen damit erfüllt.

Bleibt es beim Sieg für Hamilton, hat er nun 53 Punkte Vorsprung in der WM, Foto: Sutton
Bleibt es beim Sieg für Hamilton, hat er nun 53 Punkte Vorsprung in der WM, Foto: Sutton

Rosberg-Ausfall versüßt Hamilton-Sieg

Was den Triumph für Hamilton (wenn er straffrei bleibt) - nicht für Mercedes - noch mehr versüßte: Nico Rosberg schied in der drittletzten Runde mit einem Motorschaden aus. Damit beläuft sich Hamiltons Vorsprung in der Weltmeisterschaft nun auf 53 Punkte auf seinen Teamkollegen - eine Vorentscheidung im Titelduell.

"Ich hätte es ohne mein Team nicht schaffen können. Das ist echt ganz besonders. Mir die letzten Wochen so ein Auto hinzustellen - das ist echt einmalig. Und die Fans hier sind auch einfach unglaublich", sagte Hamilton auf dem Podium.