1. - S wie Start

Startaufstellung hin oder her - nach Kurve eins in Monza kann alles anders sein. Wenn sich 20 eng beieinander liegende Boliden ihren Weg durch die erste Schikane bahnen wollen, sind Kollisionen wahrscheinlicher, als dass alles glatt verläuft. Auch Fahrer, die sich weit vorne befinden, können durch einen übermütigen Kollegen aus dem Rennen geschossen werden. Andersherum können die Fahrer, die ihren Weg durch das Getümmel finden, plötzlich einige Positionen gewonnen haben.

In der Vergangenheit gab es am Start in Monza einige Zwischenfälle, Foto: Sutton
In der Vergangenheit gab es am Start in Monza einige Zwischenfälle, Foto: Sutton

Doch der Start ist auch aus einem anderen Grund ein wichtiges Thema. Zum zweiten Mal nach Spa kommt das neue Startprozedere zum Einsatz. Die Fahrer müssen nach Verlassen der Boxengasse alles selbst regeln, um perfekt wegzukommen. In Belgien gab es bereits leichte Verschiebungen, so büßte Nico Rosberg ein paar Plätze ein, Sergio Perez dagegen machte Positionen gut. In Monza könnte es erneut zu Verschiebungen kommen.

2. - S wie Strategie

In den vergangenen Jahren war die Strategie in Monza eigentlich ziemlich klar. Da die Strecke die Reifen eher schont, war ein Boxenstopp ausreichend. Doch nach dem Reifen-Skandal von Belgien änderte Pirelli die Vorgaben um, nun muss mit mehr Druck gefahren werden, 1,5 bzw. 3 PSI müssen die Teams mehr auf die Reifen packen. Und da in der Formel 1 jede Kommastelle wichtig ist, spürten die Fahrer auch Veränderungen. "Mit mehr Druck rutscht das Heck etwas mehr als sonst, besonders auf einer Runde. Wenn du am Anfang mehr rutschst, wirst du auch später mehr rutschen", sagte Pastor Maldonado. Folge: Die Reifen bauen schneller ab. Er selbst konnte sich noch nicht entscheiden, ob ein oder zwei Stopps die richtige Entscheidung sind.

In Monza kommt jedoch noch dazu, dass der Zeitverlust beim Boxenstopp größer ausfällt, als auf anderen Strecken. Während die Konkurrenten mit 350 km/h vorbeirauschen, muss man in der Boxengasse 80 fahren. Auf diesen Fakt weist auch Daniel Ricciardo hin. "Ich denke es ist so eine lange Boxengasse hier - da wird es jeder mit einem Stopp versuchen. Die Zeit, die du sonst in der Box verlierst, ist viel", so der Australier. Und Nico Rosberg meinte nach dem Qualifying, dass er, um an den Ferraris vorbeizukommen, "wohl das Gegenteil" machen werde, was die Roten tun.

3. - S wie Safety Car

Immer ein Thema in Monza ist das Safety Car. Die Auslaufzonen sind nicht so üppig wie auf anderen, modernen Strecken. Kiesbetten und Leitplanken finden sich nah an der Fahrbahn, Fehler werden härter bestraft. Je nach Situation kann eine richtige strategische Entscheidung den gesamten Rennverlauf auf den Kopf stellen, wenn das Safety Car auf die Strecke kommt. Wer zuvor auf eine Zweistopp-Strategie gesetzt hat, könnte mit frischen Reifen der lachende Dritte sein.

4. - S wie Sicherheit vs. Siegermentalität

Nico Rosberg musste vor dem Qualifying die alte Power Unit einbauen lassen, da die neuste Entwicklungsstufe im dritten Training kaputt gegangen war. Er musste daraufhin das alte Aggregat einbauen, das bereits sechs Rennen Laufleistung abgespult hat. Ein großer Nachteil, besonders auf der Highspeed-Strecke in Monza. Im Qualifying konnte Rosberg prompt nicht mehr mit Lewis Hamilton mithalten, der Deutsche lag sogar hinter beiden Ferraris. Nun soll die Power Unit nach Brixworth gebracht werden, um zu untersuchen, wo der Fehler lag.

Hält Hamiltons Power Unit?, Foto: Sutton
Hält Hamiltons Power Unit?, Foto: Sutton

Hamilton selbst hatte bisher keine Probleme mit seiner neuen Power Unit, sein Aggregat verrichtete den Dienst hervorragend. Doch bedeutet das nicht, dass für das Rennen jedes Risiko ausgeschlossen ist. "Bei Lewis' Motor haben wir kein Problem identifiziert, es steht aber noch immer ein großes Fragezeichen dahinter, was mit Nicos Motor passiert ist und es ist ein mögliches Risiko für Lewis morgen", gab Toto Wolff zu.

Da die Ferraris extrem nahe herangekommen waren, ist eine Solofahrt von Lewis Hamilton nicht wahrscheinlich. Um wichtige Punkte zu sichern und jedes Risiko zu vermeiden, könnte Mercedes während des Rennens Hamilton auffordern, langsamer zu machen. Würde sich Hamilton allerdings darauf einlassen oder nicht eher weiter Vollgas in Richtung Sieg geben, mit dem Risiko, dass er ausfällt?

5. - S wie Sonntagswetter

Das Wetter zeigte sich bislang äußerst unbeständig an diesem Wochenende. In der Nacht zum Samstag gewitterte es stark, im Laufe des Tages war es weiterhin sehr schwül. Für den Sonntag dagegen sind keine Schauer vorhergesagt, es soll strahlenden Sonnenschein geben. Bei 25 Grad Lufttemperatur könnte sich der Asphalt wieder auf hohe Werte aufheizen. Ein Vorteil für Ferrari? Die Roten kommen bei Hitze bekanntlich bestens zurecht, gewannen in Malaysia und Ungarn.

6. - S wie Spannung in der WM

28 Punkte liegt Lewis Hamilton vor Nico Rosberg. Will der Deutsche nicht vollends den Kontakt zu seinem Teamkollegen verlieren, muss er allmählich anfangen, mehr zu riskieren. Verschärft wird diese Situation durch die Startaufstellung, denn Rosberg hat die beiden Ferraris vor sich. Was er sich am allerwenigsten erlauben kann, sind zehn oder gar mehr Punkte Verlust auf Hamilton. Entsprechend muss Rosberg aggressiver zu Werke gehen, was zusätzliche Spannung im Rennen verspricht.

7. - S wie Stallduell

Geht es nach dem rennen auch noch so freundschaftlich zu zwischen Vettel und Räikkönen?, Foto: Sutton
Geht es nach dem rennen auch noch so freundschaftlich zu zwischen Vettel und Räikkönen?, Foto: Sutton

Die Tribünen bebten, als die Ferraris sich zwischen die Mercedes schoben. Die Tifosi haben berechtigte Hoffnungen, zum ersten Mal seit 2010 einen Sieg ihrer Traditionsmarke bejubeln zu dürfen. Und im Gegensatz zu vielen anderen Rennen befinden sich Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel komplett auf Augenhöhe, zum dritten Mal bezwang der Finne den viermaligen Weltmeister in der Qualifikation.

Doch so schön diese doppelte Präsenz der Scuderia im vorderen Feld ist - so gefährlich könnte es werden. Zwar verstehen sich Vettel und Räikkönen sehr gut und gingen auch auf der Strecke bislang immer respektvoll miteinander um, doch gab es bislang auch nicht allzu viele direkte Duelle. Gutes Verhältnis hin oder her - auf der Strecke sind Rennfahrer dann doch Egoisten. Und wer weiß, was passiert, sollte es auf einmal um den Sieg gehen...