Weite graue oder auch einmal bunt gefärbte Asphalt-Flächen, wenige bis gar keine Kiesbetten mehr. So sehen die Formel-1-Rennenstrecken der Gegenwart aus. Unter der stetigen Weiterentwicklung der Sicherheitsmaßnahmen haben sich Asphaltauslaufzonen auf fast allen Strecken etabliert - selbst in Monza, wo der Raum noch verhältnismäßig gering ist, gibt es sie heutzutage.

Asphalt-Auslauf: Höhere Sicherheit

So weit, so gut. Doch wie so vieles bringen die asphaltierten Auslaufzonen nicht nur positive Aspekte mit sich. Die Autos werden dadurch natürlich besser abgebremst und sie stranden nicht mehr wie mehrfach in diesem Jahr in Silverstone oder im Freitags-Training in Monza bei Carlos Sainz gesehen komplett im Kiesbett. Fehler werden also eher verziehen.

Das führt jedoch dazu, dass die Limits noch weiter ausgereizt werden, die Fahrer auf vielen Strecken über die Streckenbegrenzung hinaus fahren. Dabei gerät gerne die Weisheit in Vergessenheit, dass die Strecke zwischen den beiden weißen Linien liegt - und nur dort überholt oder schnelle Rundenzeiten legal erzielt werden dürfen.

Hülkenberg: Hart mit Strafen durchgreifen

Kiesbetten sind heutzutage Mangelware in der Formel 1, Foto: Sutton
Kiesbetten sind heutzutage Mangelware in der Formel 1, Foto: Sutton

"Das ist ein interessantes Thema", sagt Nico Hülkenberg mit einem Lächeln im Gesicht. Nach dem Großen Preis von Belgien waren die Track Limits mal wieder ein Gesprächsthema im Fahrerbriefing in Monza. Hülkenberg hat dazu eine klare Meinung: "Man sollte strikter mit den Fahrern umgehen. Track Limits sollten eingehalten werden." Darin stimmt ihm sein Namensvetter Nico Rosberg zu: "Man muss da relativ hart durchgreifen", sagt Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Rundenzeitgewinne abseits der Strecke sollten in den Augen der beiden Nicos demnach klar bestraft werden. Bislang war das nicht immer so. "Manchmal dürfen wir, manchmal nicht, das ist nicht gut", gibt Hülkenberg zu Bedenken. "Es sollte schwarz und weiß geben, wenn man zwei, drei Rennwochenenden lang Strafen vergibt, dann würden wir Fahrer anfangen, diese zu respektieren, weil wir keine Strafe erhalten wollen", erklärt der Force-India-Pilot die in seinen Augen beste Herangehensweise. "Das würde relativ schnell gehen, wenn sie hart wären."

Rosberg: Appell an die Vernunft der Fahrer

Rosberg sieht das ähnlich wie sein Landsmann. "Wir können es vermeiden, wenn wir wissen, dass wir da Probleme bekommen. Dann ist es nicht schwierig, das zu vermeiden." Während Hülkenberg jedoch in Kauf nehmen würde, dass es bei den ersten zwei bis drei Rennen unter der härteren Linie zu einem erhöhten Strafaufkommen kommen könnte, hält der Mercedes-Pilot das für eher unwahrscheinlich.

"Nein, ich glaube nicht, dass es viele Strafen geben wird", verrät er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Rosberg setzt auf die Vernunft seiner Fahrerkollegen: "Es reicht, wenn man den Fahrer einmal verwarnt, somit wird es dann nicht noch mal passieren." Ganz ohne sofortiges, hartes Durchgreifen geht es in einem speziellen Fall jedoch nicht. "Außer im Qualifying natürlich", fügt Rosberg an. "Da gibt es keine Verwarnung, sondern direkt eine Strafe."