Überraschend flatterte in der Woche vor dem Italien Grand Prix eine Pressemitteilung ins Haus. Inhalt: Nico Hülkenberg verlängert seinen Vertrag mit Force India um weitere zwei Jahre. Die Vertragsverlängerung kam überraschend, ist Force India doch generell dafür bekannt, sich bei der Fahrerwahl Zeit zu lassen. "Ich bin ja traditionell einer der Letzten, der seine Fahrer bekannt gibt", gab selbst Teamchef Vijay Mallya noch in Spa im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zu.

Doch dann ging es schnell. Obwohl sich Nico Hülkenberg auch anderweitig umgesehen hat. Ganz oben auf der Liste war auch das 2016 neue Team von Gene Haas. "Man sieht sich den Markt an und schaut, was verfügbar ist", gesteht Hülkenberg. "Dann kommt aber irgendwann der Zeitpunkt, an dem man unterschreiben muss."

Hülkenberg brauchte in diesem Jahr aus einem speziellen Grund früher Gewissheit über seine Zukunft in der Formel 1: Le Mans. Der Emmericher will 2016 seinen Titel beim Langstreckenklassiker verteidigen. Mit Porsche will Hülkenberg jetzt Gespräche führen. Priorität hatte aber zunächst die Formel 1.

Langstrecken-Engagement nicht ausbauen

Mit Teamchef Vijay Mallya gibt es keine Probleme wegen des Le-Mans-Projekts. Der Inder war schon in diesem Jahr an der Strecke, als sein Schützling das Rennen gewann und zeigte sich anschließend begeistert. Bei Haas hätte es durchaus Probleme wegen der Nähe zu Ferrari gegeben.

Zwei Rennen plus Testfahrten - das reicht Nico Hülkenberg, Foto: Sutton
Zwei Rennen plus Testfahrten - das reicht Nico Hülkenberg, Foto: Sutton

Ausbauen will Hülkenberg sein Engagement in der WEC aber nicht. In diesem Jahr startete er beim 6-Stunden-Rennen in Spa und anschließend in Le Mans. Mehr wird es 2016 sicherlich nicht. "Ein Grund dafür ist, dass das dritte Auto von Porsche nur dort eingesetzt wird. Es geht hauptsächlich um Le Mans. Danach macht es keinen Sinn mehr, weil wir nicht Teil der Meisterschaft sind. Und wenn wir fahren würden und vor den anderen Porsche ins Ziel kommen würden, würden wir ihnen Punkte wegnehmen."

Abgesehen davon, dass sich WEC- und Formel-1-Rennkalender überschneiden, wäre es für Hülkenberg aus einem weiteren Grund schwierig, das Langstrecken-Engagement auszuweiten. "Die ersten sechs Monate der Meisterschaft waren schon heftig für mich, viel mehr braucht es nicht sein. Es geht nicht nur um zwei Rennen, es waren auch einige Testtage dabei."

Aber nicht nur wegen der Vereinbarkeit der beiden Projekte war Force India für Hülkenberg die logische Wahl. "Das Team hat noch immer Potential und wir können uns noch immer stärker machen, als wir jetzt sind. Ich kenne das Team seit vier Jahren und habe die Entwicklung seit 2011 gesehen. Das Team hat sich im vorderen Mittelfeld etabliert und mit dem, was wir jetzt haben, können wir noch weiter kommen."

Hülkenberg spricht sich für Perez-Verbleib aus

Nachdem Hülkenberg zu Beginn seiner Formel-1-Karriere von Team zu Team wanderte, bleibt er nun nicht nur das dritte, sondern auch das vierte Jahr in Folge bei Force India. "Das gibt einfach Stabilität und man kann langfristig für die Zukunft besser planen", erklärt er die zweijährige Verlängerung.

Auch Teamkollege Sergio Perez steht vor einer Verlängerung seines Vertrages. Fix ist das allerdings noch nicht. Mallya würde aber gerne beide Fahrer behalten. Hülkenberg wäre Kontinuität beim Teamkollegen ebenfalls recht. "Ich glaube, wir sind eine gute Kombination und pushen und gegenseitig sehr. Wir funktionieren und harmonieren gut miteinander, deshalb kann ich mir das gut vorstellen."