Obwohl Kimi Räikkönen im Jahr 2007 als bisher letzter Ferrari-Pilot Weltmeister werden konnte, glaubt sein ehemaliger Teamchef bei McLaren, Martin Whitmarsh, dass der Finne sein Potenzial nie ganz ausgeschöpft hat. Trotzdem findet der Brite nur lobende Worte für Räikkönen. "Kimi ist ein ziemlich missverstandenes Individuum", so Whitmarsh. "Er ist sehr klug, einer der cleversten Fahrer im Feld. Und außerdem, meiner Meinung nach, einer der besten Fahrer, wenn es um das Verstehen des Fahrzeugs geht und ebendas zu kommunizieren."

Der Finne fuhr von 2002 bis 2006 für das McLaren-Team. Für die Saison 2010 wollte man ihn erneut unter Vertrag nehmen, doch Räikkönen entschied sich für einen Ausflug in die WRC. Whitmarsh findet dies schade. "Auch wenn Kimi Ron Dennis leidenschaftlich hasst, bin ich immer gut mit ihm ausgekommen", erklärte er gegenüber dem britischen Magazin Motor Sport. "Wir haben (im Jahr 2009) mit seinem Management verhandelt, aber sie waren finanziell ein bisschen ambitioniert. Dann wurde Jenson Button frei und es entwickelte sich einfach so."

Bis 2006 fuhr Räikkönen für McLaren, Foto: Sutton
Bis 2006 fuhr Räikkönen für McLaren, Foto: Sutton

Keine Option?

Bevor Räikkönen und Ferrari den Verbleib des 35-Jährigen vor dem Belgien-GP öffentlich machten, war Räikkönen das wichtigste Gesprächsthema, wenn es um den Fahrermarkt von 2016 ging. Laut Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene belaufe sich Räikkönens Vertrag auf ein weiteres Jahr, ohne etwaige Optionen. Die italienische La Gazzetta dello Sport berichtete jedoch, dass der Vertrag des Finnen die Möglichkeit für Ferrari offen halte, Toro Rosso-Fahrer Max Verstappen für 2016 unter Vertrag zu nehmen.

All diese Dinge führen für Whitmarsh zu dem Schluss, dass Räikkönen sein vorhandenes Potenzial in der Formel 1 nie komplett realisiert und genutzt hat. "Kimi ist sehr frustriert", so Whitmarsh. "Er ist klug und hat die Geschwindigkeit, aber es ist einfach zum Kotzen, dass er immer wieder Kompromisse eingeht. Er hat sein Potenzial nie erkannt und er wird es auch jetzt nicht tun, was sehr schade ist. Er ist sehr einfühlsam und hat einen trockenen Humor. Ich mag ihn wirklich."