Viele Punkte und einige Unklarheiten: Infolge des Funkverbot-Kataloges zu Artikel 20.1. "Der Fahrer soll das Auto alleine und ohne Hilfe fahren" des sportlichen Reglements der Formel 1 kam es offenbar zu Unklarheiten. Nachdem die FIA kürzlich eine Liste mit 31 Anweisungen bezüglich des Funkverkehrs für 2016 an die Teams geschickt hatte, musste der Weltverband nun auf Ungereimtheiten reagieren.

Kurz vor dem Belgien Grand Prix schickte die FIA also eine weitere Liste mit Details an die Teams. Darin befinden sich einige neue Punkte, etwa das Verhalten zwischen Team und Fahrer während einer Einführungssrunde oder in der Boxengasse. In der neuen Version ist exakt erklärt, welche Funksprüche zu welchem Zeitpunkt noch erlaubt sind, und welche verboten.

Maurizio Arrivabene mit Ferrari-Technikdirektor James Allison, Foto: Ferrari
Maurizio Arrivabene mit Ferrari-Technikdirektor James Allison, Foto: Ferrari

Folgende Meldungen dürfen auf der Rennstrecke, in der Boxeneinfahrt und -ausfahrt sowie während der Einführungsrunde übermittelt werden:

  • Man darf den Fahrer vor einem kritischen Problem am Auto warnen. Zum Beispiel bei einer Reifenpanne oder einer anderen Beschädigung am Boliden.
  • Man darf den Fahrer vor einem Problem an einem Fahrzeug eines Konkurrenten warnen.
  • Man darf den Fahrer auffordern, in die Box zu kommen, um eine Reparatur durchzuführen oder das Auto abzustellen.
  • Man darf dem Fahrer aktuelle Informationen der Rennleitung oder der Streckenposten übermitteln (Zum Beispiel gelbe Flaggen, rote Flaggen, Startabbruch, usw).
  • Man darf den Fahrer über Nässe, Öl oder Trümmer in bestimmten Kurven der Strecke informieren.
  • Man darf den Fahrer darauf hinweisen, dass er die maximale Rundenzeit einhalten soll, wenn sich durch eine Überschreitung eine Gefahr ergeben sollte.

Folgende Meldungen dürfen nicht auf der Rennstrecke, in der Boxeneinfahrt und -ausfahrt sowie während der Einführungsrunde übermittelt werden:

  • Man darf dem Fahrer nicht sagen, dass er durch die Boxengasse fahren soll.
  • Man darf dem Fahrer nicht sagen, dass er sich ans Ende des Starterfeldes zurückfallen lassen soll.
  • Man darf mit dem Fahrer nicht über die Balance des Autos diskutieren.
  • Man darf dem Fahrer nicht sagen, dass er das Auto ausschalten soll.
  • Man darf mit dem Fahrer nicht die Funktionalität des Funks überprüfen.

Während sich das Auto in der Boxengasse befindet oder zwischen den Einführungsrunden darf das Team uneingeschränkt mit dem Fahrer sprechen. Zur besseren Klarheit, sind folgende Meldungen erlaubt:

  • Man darf dem Fahrer Anweisungen für die nächste Runde geben.
  • Man darf den Fahrer darf daran erinnern, dass er am Boxengassen-Ausgang einen Start üben soll.
  • Man darf mit dem Fahrer über die Balance des Autos diskutieren.
  • Man darf dem Fahrer sagen, dass er sich ans Ende des Starterfeldes zurückfallen lassen soll.
  • Man darf mit dem Fahrer eine einfache Funktionsprüfung des Funks durchführen. Zum Beispiel durch Sätze wie: "Radio check" oder "Verstehe dich laut und klar".
  • Man darf dem Fahrer sagen, dass er in die Boxengasse zurückkommen soll.
  • Man darf den Fahrer auf bestimmte Sicherheitsbedenken in der Boxengasse hinweisen. Zum Beispiel wenn sich vor der Box Gäste des Teams befinden. Diese Meldung (und auch nur diese) darf auch während der Boxeneinfahrt mitgeteilt werden.

Bis eine Minute vor dem Start der Aufwärmrunde dürfen die Teams, sowohl in der Startaufstellung als auch in der Boxengasse, uneingeschränkt mit dem Fahrer sprechen. Nach dem Eine-Minute-Signal bis zum Rennstart dürfen die Teams den Fahrer ausschließlich über ein kritisches Problem des Autos wie einer Reifenpanne oder einer Beschädigung bzw. einem Problem am Auto eines Konkurrenten warnen.