Boxenstopps des Williams-Teams sind durchaus bekannt dafür, nicht immer reibungslos abzulaufen. Doch was sich beim Großen Preis von Belgien in Runde acht abspielte, hatte selbst für das britische Team Slapstick-Charakter. Beim Stopp von Valtteri Bottas zogen die Mechaniker drei neue gelbe - also weiche - Reifen auf, rechts hinten allerdings montierte man einen weißen Reifen, also zur härteren Mischung gehörend. Ein lustiger Fauxpas mit ernsten Konsequenzen: Bottas erhielt eine Durchfahrtsstrafe, denn die Mischungen dürfen - trotz des Namens - nicht vermischt werden. Am Ende belegte der Finne nur den neunten Platz, Felipe Massa landete drei Ränge weiter vorne.

"Es gibt zwei Dinge, die wir tun sollten", erklärte Rob Smedley gegenüber Sky Sports. "Zuerst sollten wir uns bei Valtteri dafür entschuldigen, dass wir ihm sein Rennen ruiniert haben, denn bis dahin lag er gleichauf mit Sebastian [Vettel] und [Romain] Grosjean. Zweitens sollten wir allerdings niemandem persönlich einen Vorwurf machen. Wir müssen als Gruppe schauen, wie das passieren konnte", stellte sich der Head of Performance Engineering hinter sein Team. Claire Williams machte ein neues Reifenstapel-System für den Fehler verantwortlich. "Es herrschte eine allgemeine Verwirrung. Die Jungs müssen in kürzester Zeit reagieren", suchte die stellvertretende Teamchefin nach einer Erklärung.

Dabei begann das Rennen solide für Bottas. Am Start ging er zunächst an Nico Rosberg vorbei, doch kurz danach musste er seinen Platz wieder abgeben. In der Folge hatte Williams vor allem auf der Geraden zu kämpfen, das auf Abtrieb eingestellte Setup funktionierte nicht optimal, zudem war der Reifenverschleiß zu hoch. "Wir sind extrem enttäuscht", klagte Smedley. "Das größte Problem war die Pace im ersten Stint. Wir konnten nicht alles aus dem Auto herausholen, vor allem aufgrund der Reifenabnutzung. Daher konnten wir so leicht überholt werden", erklärte er. Nach dem (verpatzten) Boxenstopp sei zumindest die Pace wieder nach oben gegangen. "Wir hätten den ersten Reifensatz anders vorbereiten müssen", analysierte Smedley.

Es war kein leichtes Rennen für Felipe Massa, Foto: Sutton
Es war kein leichtes Rennen für Felipe Massa, Foto: Sutton

Valtteri Bottas konnte den miserablen Stopp nicht ganz fassen. "Es ist sehr enttäuschend, ich habe nie zuvor von solch einem Vorfall gehört", erklärte Bottas gegenüber Autosport. Betrachtet man die Abstände zum Rennenende, so hätte Bottas dank der stärkeren Performance zum Rennende auf Platz fünf, wenn nicht gar vier landen können. Auch Bottas erkannte das, zeigte sich jedoch auch aufgrund der allgemeinen Leistung seines Boliden wenig zufrieden. "Unsere Pace war nicht gut genug für die Top 3, was aber unser Ziel ist", so der Finne.

Weniger aufregend war das Rennen für Felipe Massa, doch auch der Brasilianer war wenig erfreut. "Es war ein frustrierender Tag für mich", erklärte er. "Ich hatte ein paar Probleme am Start, danach arbeiteten die weichen Reifen im ersten Stint nicht wie gewünscht", beschrieb auch Massa das Problem. Mit dem Medium-Reifen sei es dann allerdings besser gelaufen, zum Schluss war Sergio Perez in Reichweite, aber: "Ich konnte ihn nicht überholen, er war auf der Geraden zu schnell." Dennoch freue er sich mit Platz sechs über wichtige Punkte.