Zum 15. Spa-Sieg in der Geschichte McLarens sollte es beim Belgien GP 2015 nicht reichen - das stand schon vor dem Start fest, erst recht nach der viel zitierten 105-Positionen-Strafversetzung. Trotzdem rechnete sich das Team durch eine vermeintlich verbesserte Power Unit von Honda zumindest einen kleinen Fortschritt aus, wenngleich die Streckencharakteristik der Ardennen-Achterbahn dem Paket nicht liegt. Viel davon gespürt haben Fernando Alonso und Jenson Button im Rennen allerdings nicht.

"Es ist kein großer Unterschied. In der F1 sind es immer nur kleine Schritte. Wenn du etwas mehr Pferdestärken draufpackst, fühlst du dich schneller. Aber wenn du so weit weg bist, dann bringt dich das eben nicht weiter nach vorne", erklärt Alonso nach seiner Fahrt auf Rang 13. Immerhin einen phänomenalen Start in den Grand Prix erwischte der Spanier. "Spaß gemacht hat heute nur der Start. Wir sind als 20. gestartet und waren nach einer Runde 14. Also haben wir viele Autos überholt. Das war ein sehr guter Start und eine sehr gute erste Runde", erinnert Alonso.

Danach ging es allerdings sofort rapide abwärts. "Dann war heute die Pace nicht schnell genug und wir sind zu unserer gewohnten Position zurückgefallen. Das war hart. Wir waren nicht konkurrenzfähig. Aber wir haben das Rennen mit beiden Autos beendet und hoffentlich ein paar Dinge für die Zukunft gelernt - ich hoffe auf verwertbare Informationen", sagt Alonso. Für den bevorstehenden Grand Prix in Italien werde das allerdings nichts bringen: "Wir werden nicht viel sehen, weil uns der Kurs nicht liegt. Aber ich bin sicher, dass wir danach ein paar bessere Rennen haben werden."

Von hinten zu sehen bekamen McLaren in Belgien nur Manor und die Spitze bei Überrundungen, Foto: Sutton
Von hinten zu sehen bekamen McLaren in Belgien nur Manor und die Spitze bei Überrundungen, Foto: Sutton

Elektromotor lässt Button im Stich

Teamkollege Jenson Button, der die Ziellinie einen Platz hinter Alonso überquerte, erwartet ebenfalls einen harten Grand Prix in Monza. Der Brite hofft einzig, dass ihn in Italien nicht dieselben Probleme ereilen werden wie in den Ardennen. "Wir hatten heute ein Problem mit dem Einsatz des ERS. Ich habe in verschiedenen Orten - mal hier, mal da - keine Unterstützung bekommen. Es hat nie funktioniert wie es soll. Zum Beispiel ist es direkt nach der Eau Rouge abgerissen und so musste ich die ganze Kemmel-Gerade nur mit der ICE fahren", klagt Button. Das gleiche sei in der Vollgaspassage um Blanchimont der Fall gewesen.

"In dieser Situation konnte ich nicht viel tun und nur irgendwie rumfahren. Es macht einen großen Leistungsunterschied. Ohne den elektrischen Motor ist man eben nicht sehr schnell, wie ich heute feststellen musste. Das war wieder ein harter Tag da draußen. Wir waren schon so nicht schnell, wie man an Fernando gesehen hat, der 36 Sekunden hinter dem nächsten Auto lag. Ohne elektrische Power verlierst du dann einfach zu viele PS", schildert Button.

Während Alonso nur der Start Freude bereitete, erlebte Button sein Highlight gegen Ende des Rennens: "Die letzten acht Runden haben recht viel Spaß gemacht, hinter dem Kampf vor uns von den Jungs, die mich überrundet hatten. Da hatte ich einen guten Tribünenplatz. Sonst sehe ich nichts Positives. Die Pace ist nicht gut. Dieses Wochenende war einfach hart", so das bittere Fazit des Weltmeisters von 2009.

Honda entschuldigt sich

Selbst Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai muss eingestehen: "Das war ein schwieriges Rennen - selbst mit den Updates, die wir für Spa mitgebracht hatten. Aber ich muss Fernando und Jenson für ihre professionelle Arbeit am ganzen Wochenende danken. Es ist für uns besonders enttäuschend, dass wir ihre Erwartung nicht erfüllen konnten, dass sich die Updates in den Resultaten niederschlagen würden. Dasselbe gilt für das Team und die Fans."