Wie sehr die dauerhaften Niederlagen im Qualifying ihn wirklich nerven, lässt sich Nico Rosberg nicht anmerken. Auch im elften Schlagabtausch mit Lewis Hamilton gab es eine Ohrfeige, die zehnte in dieser Saison. Am Freitag hatte alles noch danach ausgesehen, als könnte Nico Rosberg in Spa-Francorchamps tatsächlich die Oberhand haben. Doch als es drauf ankam, lautete die bittere Wahrheit: Fast eine halbe Sekunde Rückstand und wiedermal der zweite Startplatz.

"Ganz klar bin ich enttäuscht, ich dachte, ich würde die Pole holen. Aber Lewis war einfach zu schnell, der hat nochmal richtig Zeit gefunden, die ich nicht in der Tasche hatte", gestand Rosberg die Niederlage ein. Was ist an diesem Samstag passiert, dass Hamilton den Spieß gegenüber Freitag dermaßen umdrehen konnte? "Heute Morgen haben wir den Faden verloren", kommentierte der angehende Vater. "Aber wir haben viele Änderungen vorgenommen und es ging wieder besser. Ich hatte eine gute Balance fürs Qualifying."

Dass es wieder schief lief, lag weniger an Rosberg selbst als an der wahnsinnigen Runde von Lewis Hamilton. "Der war heute unschlagbar", sagte Niki Lauda. "Ich habe keine Erklärung, warum Rosberg im Mittelsektor langsamer war. Lewis hat wieder eine unschlagbare Runde hingeknallt, das war atemberaubend. Nico muss schauen, wo er die Zeit verloren hat."

Knackpunkt Sektor 2: Irgendwo hier verlor Nico Rosberg eine halbe Sekunde, Foto: Sutton
Knackpunkt Sektor 2: Irgendwo hier verlor Nico Rosberg eine halbe Sekunde, Foto: Sutton

Hoffnung auf Sieg noch nicht aufgegeben

Doch die Punkte gibt es erst am Sonntag und da sieht sich Rosberg gut aufgestellt. "Mit der neuen Startprozedur gibt es gute Chancen, man muss jetzt mehr selbst machen." Doch ob es wirklich so große Auswirkungen hat? "Ich glaube, dass der Unterschied eher gering ist", prognostizierte Lauda. "Morgen kommt es mit der Zusatzbelastung darauf an, wer die besseren Nerven hat, die Kupplung und Reifen in die richtige Temperatur zu bringen und dann richtig loszufahren." Und in Sachen Nervenstarke war Hamilton bisher eine Macht.

Doch die Chancen sind nicht dahin, Rosberg fand noch weitere Möglichkeiten, schnell die Reihenfolge umzukehren: "Den Berg hinauf in Kurve fünf hat man als Zweitplatzierter gute Chancen zum Überholen. Das haben wir schon oft gesehen." Im Vorjahr allerdings endete es in einer Kollision, wenn auch zum Vorteil Rosbergs. Und schließlich wäre da noch die Freitags-Pace: "Da waren wir im Longruns gut aufgestellt, das stimmt mich optimistisch."