Das zweite Freie Training in Spa-Francorchamps wurde von zwei heftigen Unfällen überschattet. Nachdem Nico Rosberg wegen eines geplatzten Hinterreifens gecrasht war, verunfallte wenige Minuten später auch Sauber-Pilot Marcus Ericsson. Der Schwede verlor seinen Wagen bei rund 300 km/h in Pouhon und krachte mit dem Heck voran in die Streckenbegrenzung.

"Ich bin mit einem halben Rad auf den Kunstrasen gekommen, habe den Grip verloren und bin in die Wand eingeschlagen. Ein Fahrfehler, der leider manchmal passiert", nahm Ericsson, der unverletzt blieb, die Schuld für den spektakulären Zwischenfall auf seine Kappe. Angesicht der hohen Geschwindigkeit hatte der Schwede Glück, unbeschadet davongekommen zu sein.

"Als ich mich drehte, habe ich einen harten Einschlag erwartet, aber sie haben hier einen guten Job an der Strecke gemacht - die Leitplanken konnten den Einschlag gut absorbieren", schilderte er. "Der Einschlag war für mich als Fahrer nicht schlimm." Beschädigt wurde hingegen naturgemäß Ericssons Wagen, was viel Arbeit für die Sauber-Mechaniker bedeutet, bei denen sich der 24-Jährige entschuldigte. "Es tut mir leid für die Jungs, die jetzt Arbeit haben, aber das ist Teil des Racings. Zum Glück ist der Schaden nicht so schlimm."

Ericsson kam mit dem Schrecken davon, Foto: Sutton
Ericsson kam mit dem Schrecken davon, Foto: Sutton

Top-10 im Qualifying möglich?

Abgesehen vom Unfall erlebte Sauber einen ausgesprochen positiven Trainingsauftakt in den Ardennen. Ericsson schrieb die achtbeste Zeit an und auch sein Teamkollege Felipe Nasr präsentierte sich als Neunter stark. "Ich denke, wir haben einen Schritt vorwärts gemacht, das ist ziemlich klar zu sehen. Speziell auf den Option-Reifen haben wir einen ordentlichen Job gemacht", strahlte Ericsson. "Wir haben uns definitiv nach vorne bewegt."

Ausschlaggebend dafür, dass die Schweizer Privatmannschaft wieder konkurrenzfähiger auftritt, ist der verbesserte Ferrari-Motor - aber nicht nur. "Wir haben unser Paket verbessert. Das Upgrade des Motors hat seinen Teil dazu beigetragen, aber auch die Strecke liegt uns besser, weil wir nicht so hohen Downforce brauchen", erklärte Ericsson.

Für den weiteren Verlauf des Wochenendes hofft der Schwede, das Momentum aufrechtzuerhalten. Um wie zuletzt in Ungarn zu punkten, will er im Qualifying die Basis legen. "Nichts ist unmöglich. Es wird hart und ist im Mittelfeld ziemlich eng, aber wir sind stark und jeder ist motiviert", meinte er angesprochen darauf, ob ein Startplatz in den Top-10 möglich sei. "Wir wollen alles zusammenbekommen, wenn es im Qualifying zählt."

Auch Nasr zufrieden

Felipe Nasr zeigte sich nach den ersten Eindrücken von der Ardennenachterbahn ebenfalls optimistisch. "Alles in allem bin ich mit der Balance des Autos zufrieden. Im Hinblick auf das Wochenende ist das ein gutes Vorzeichen", sagte der Brasilianer. "Auf den weichen Reifen kann ich mich Rundenzeit noch verbessern, da ich auf meiner besten Runde im Verkehr steckenblieb. Insgesamt freut es mich, dass wir mit dem Motoren-Update in Spa durchaus Vorteile erzielen können. Das war ein guter Start ins Wochenende, doch es liegt noch viel Arbeit vor uns."