Der Große Preis von Ungarn war eine Sternstunde von Max Verstappen: Mit Platz vier fuhr er sein bestes Formel-1-Ergebnis und das beste Resultat für Toro Rosso seit Brasilien 2008 ein, wo ein gewisser Sebastian Vettel ebenfalls Vierter wurde. Hinzu kommt in Spa eine unglaubliche Bilanz der beiden diesjährigen Piloten. Lass wir sie selbst sprechen: "Letztes Jahr bin ich dort in der Formel 3 gefahren und habe alle drei Rennen gewonnen, das hat sich großartig angefühlt!", legt der 20-Jährige vor. Was kann Carlos Sainz Jr. in den Ring werfen? "Ich habe letztes Jahr in Spa in der Renault World Series beide Rennen auf solide Art gewonnen und meine Meisterschaftschancen und meine Position im Red Bull Junior Team konsolidiert."

Vom Papier her müsste fast ein Podiumsplatz her, doch die Realität sieht etwas nüchterner aus: Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in den Ardennen wird Toro Rosso unter der fehlenden Leistung der Renault-Power-Unit leiden. "Spa wird viel härter [als Ungarn], weil es unserem Auto nicht so entgegenkommt, aber wir werden unser Bestes geben", so Verstappen, der hinzufügte, dass der vierte Platz für das ganze Team wie ein Extra-Motivator wirke.

Auch Sainz Jr. hofft auf ein bisschen Hilfe: "Wir brauchen ein Rennen wie in Ungarn...okay, vielleicht nicht zu 100 Prozent so", lacht er im Hinblick auf seinen technisch bedingten Ausfall in Budapest. Doch seine Message ist deutlich: Toro Rosso braucht ein Safety Car oder ähnliches, was das Rennen ein bisschen durcheinanderbringt. Potenziell zuverlässigster Chaos-Garant wäre das Ardennen-Wetter. "Darauf hoffen wir, das ist sicher!" Den spontanen Vorschlag von Max Verstappen, einen Regentanz aufzuführen, setzten beide Fahrer sofort in die Tat um.

Zurück zum Ernst der Lage. Sainz analysiert: "Wir wissen, dass wir im zweiten Sektor gut sein könnten, wenn wir mit allem Abtrieb fahren würden, den wir hätten; aber das Problem ist, dass die Geraden im ersten und dritten Sektor so lang sind, dass wir fast allen Downforce herausnehmen müssen, um konkurrenzfähig zu sein." Nur eines wird jegliche fehlende Konkurrenzfähigkeit beiden Fahrern nicht nehmen können: Den Spaß an der Strecke. "Ich mag vor allem die ganze Bergab-Passage von der langen Spitzkehre bis Pouhon und die Rechts-Links am Ende von Sektor 2", frohlockt Sainz.

Bis ans Limit ausgereizt: Selbst mit letztem Einsatz werden Punkte für die STR-Piloten schwer, Foto: Sutton
Bis ans Limit ausgereizt: Selbst mit letztem Einsatz werden Punkte für die STR-Piloten schwer, Foto: Sutton

Toro Rosso: Spa Bilanz

Toro Rosso in Spa: Für die beste Platzierung der Red-Bull-Nachwuchsschmiede in Spa zeichnete 2008 Sebastian Vettel verantwortlich, der den fünften Rang belegte. Da sein Teamkollege Sebastien Bourdais darüber hinaus Siebter wurde, feierte das Team ein äußerst erfolgreiches Wochenende. Seither waren Punkte mehr die Ausnahme denn die Regel, im Vorjahr gelang es Daniil Kvyat jedoch, zwei Zähler mitzunehmen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Zurück auf den Boden der Tatsachen, bis Singapur wird Toro Rosso aus eigener Kraft kaum Punkte holen können. Sofern es nicht regnet oder das Rennen auf sonstige Art durcheinandergewürfelt wird, werden Max Verstappen und Carlos Sainz Jr. Mühe haben, unter die Top-10 zu kommen. An ihnen selbst liegt das natürlich nicht, die Gründe sind hinreichend bekannt. Die beste Empfehlung an die beiden Jungspunde: Einfach das Fahren im Formel-1-Boliden in Spa genießen, das sollte selbst ohne Punkte für ausreichend Glückshormone sorgen! (Heiko Stritzke)