Kaum eine Strecke im Kalender der Formel 1 wird von den Piloten so geschätzt wie Spa-Francorchamps. Ein schlechtes Wort scheint noch nie jemand über die belgische Rennstrecke verloren zu haben. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton reiht sich nun in diese Tradition ein. "Spa ist eine großartige Strecke, um in die zweite Saisonhälfte zu starten", so Hamilton. "Es ist stets etwas Besonderes, bei einem Klassiker wie diesem ganz oben zu stehen. Deshalb erinnere ich mich noch sehr gut daran. Ich liebe diese Strecke und peile diesmal wieder den obersten Podestplatz an."

Nach dem ernüchternden sechstem Platz in Ungarn ist das wohl das Mindeste, was der Engländer tun kann. Der hohe Vollgasanteil der Strecke gefällt Hamilton besonders. "Die Strecke besitzt hauptsächlich mittelschnelle bis schnelle Kurven. Man muss das Gaspedal also für einen Großteil der Runde durchtreten und das macht wahnsinnig viel Spaß."

Genau dieser Highspeed kommt den Mercedes-Boliden im Gegensatz zur verwinkelten Strecke von Ungarn entgegen. In Spa setzt Mercedes eine spezielle Low-Drag-Konfiguration ein, die sonst nur auf Strecken wie Monza eingesetzt wird. Charakteristisch für die Traditionsstrecke sind die langen Geraden und Bergauf-Passagen, die gute Power voraussetzen und die schnellen Streckenabschnitte, die starke Aerodynamik erfordern.

Doch auch das Wetter spielt in Spa eine große Rolle. Da das Wetter so gut wie unvorhersehbar ist, kam es im Laufe der Formel-1-Geschichte zu unvergessenen Regenschlachten. Trotzdem freut sich auch Nico Rosberg auf den Belgien-Grand-Prix. "Spa ist eine fantastische Strecke. Jeder Fahrer fährt gerne auf diesem Kurs und es gibt dort immer spektakuläre Rennen", so der WM-Zweite. "In einem so engen Kampf um die Weltmeisterschaft ist jede Möglichkeit, um Punkte gutzumachen, kritisch. Jetzt liegt es an mir, diese Chancen zu nutzen - aber auch, sie mir zu erarbeiten."

Nico Rosberg will in Spa den Abstand zu Lewis Hamilton verkleinern, Foto: Sutton
Nico Rosberg will in Spa den Abstand zu Lewis Hamilton verkleinern, Foto: Sutton

Mercedes: Spa Bilanz

Mercedes in Spa: Der größte Erfolg der Stuttgarter geht auf das Jahr 1955 zurück, als Juan Manuel Fangio vor seinem Teamkollegen Stirling Moss den Sieg davontrug. Im Vorjahr erreichte Nico Rosberg den zweiten Platz, über den sich im Lager der Silberpfeile allerdings niemand freuen konnte, weil der Deutsche in der Anfangsphase des Rennens seinen Teamkollegen Lewis Hamilton abgeschossen hatte, wofür ihn das Team hinterher verantwortlich machte. Rosberg konnte sich von diesen Ereignissen nicht mehr erholen und verspielte in weiterer Folge seine komfortable Führung in der Weltmeisterschaft.

Lewis Hamilton in Spa: Lewis Hamilton konnte den belgischen Klassiker 2010 gewinnen und stand 2008 sowie 2013 als Dritter ebenfalls auf dem Podium. Im Vorjahr schied er nach der Kollision mit Rosberg zum bereits vierten Mal im achten Rennen aus.

Nico Rosberg in Spa: Nico Rosberg war bislang acht Mal in Spa am Start und sah stets das Ziel. Zum einzigen Mal stand er im Vorjahr als Zweiter auf dem Podium.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nach dem Debakel von Ungarn und den Erinnerungen an das vergangene Jahr wird Mercedes alles daran setzen, in Spa wieder oben auf dem Treppchen zu stehen. Mit beiden Fahrern, versteht sich. Während Rosberg kämpfen muss, um die Lücke von 21 Punkten auf seinen Teamkollegen zu schließen, muss dieser aufpassen, dass ihm Rosberg nicht zu nahe kommt. Wer von beiden seinem Ziel näher kommt, bleibt abzuwarten. (Sophie Riga)