Dass Honda zum Rückrundenauftakt in Belgien eine neue Motorenspezifikation einführend wird, steht schon länger fest. Die Japaner hatten einen umfassend überarbeiteten Verbrennungsmotor versprochen. Vor allem die Brennkammern standen für die Ingenieure im japanischen Tochigi, wo die Zentralre von Honda F1 ist, im Mittelpunkt.

Arai-san ist zuversichtlich für Spa, Foto: Sutton
Arai-san ist zuversichtlich für Spa, Foto: Sutton

Dafür sind bei den Japanern die nächsten Entwicklungs-Token fällig. Insgesamt neun davon darf Honda während der Saison ausgeben, zwei wurden bereits für das Update in Spanien eingesetzt. Bleiben noch sieben für den Rest der Saison. In Spa soll ein größeres Paket kommen, im weiteren Verlauf der Saison noch ein letztes kleineres.

Die Ziele hat sich Honda hoch gesteckt: Vor allem für das kommende Update verspricht sich Motorenchef Yasuhisa Arai viel, wie er gegenüber Autosport sagte: "Mark IV wird auf dem Level von Mercedes sein, das ist das Ziel. Mark III wird auf einem ähnlichen Level wie Ferrari sein, darauf zielen wir ab. Es ist ein großer Schritt."

Derzeit liegt Honda im Motoren-Ranking klar hinter Mercedes und Ferrari. Selbst Renault schien zuletzt noch vor Honda gelegen zu haben. Das sieht Arai-san anders. In Ungarn, so der Japaner, sei die Honda Power Unit "viel besser als jene von Renault" gewesen.

Hersteller Benutzte Tokens Übrige Tokens
Ferrari25 7
Honda2 7
Mercedes25 7
Renault20 12

Auch McLaren-Chassis zu schlecht

Trotzdem konnte McLaren noch lange nicht mit Red Bull und Toro Rosso mithalten. Während Ron Dennis felsenfest davon überzeugt ist, der MP4-30 sei aerodynamisch nach dem Mercedes das zweitbeste Auto im Feld, sieht Arai-san auch beim Partner Aufholbedarf: "Verglichen mit dem Red Bull ist beim mechanischen Grip oder bei der Aerodynamik noch ein großer Abstand."

Die Teams haben deutlich mehr Möglichkeiten, ihre Performance mit jener der Konkurrenz zu vergleichen als Sektorzeiten und Geschwindigkeiten. Auf sogenannten GPS-Overlays können die Ingenieure genau sehen, wo welches Auto Stärken und Schwächen hat. "Wir haben die GPS-Daten analysiert und festgestellt, dass Chassis und Aero-Paket bei Dingen wie Anstellwinkel, Bodenfreiheit und Fahrwerkseinstellung noch Zeit für Fein-Tuning benötigen", erklärt Arai-san.

Allerdings ist der Motorenchef auch selbstkritisch. Durch die Unzuverlässigkeit der Power Unit bei den Testfahrten und zu Beginn der Saison - noch immer ist das Honda-Aggregat kein Paradestück für Zuverlässigkeit - ging McLaren viel Testzeit verloren. Das wirkt sich noch immer auf das Chassis aus.

McLaren nicht schuldlos an Honda-Problemen

Doch an der Unzuverlässigkeit ist McLaren nicht ganz schuldlos. Die vielzitierte Size-Zero-Philosophie bereitete Honda nicht nur beim Packaging Probleme, sondern auch bei der Kühlung. Deshalb konnte zu Beginn der Saison noch nicht die volle Leistung freigegeben werden. Vor allem bei MGU-H und MGU-K hatten die Ingenieure mit Hitzeproblemen zu kämpfen. "In Ungarn hatten wir aber letztendlich keine Probleme mehr und ein gutes Package."

Die neuen Motoren dürfen in Spa allerdings nicht straffrei in die McLaren-Boliden eingebaut werden. Zwar steht Honda als Neueinsteiger in dieser Saison eine Power Unit mehr als der Konkurrenz zur Verfügung, allerdings wurde dieser Joker schon früher gezogen. So früh, dass die Ausnahmeregel noch gar nicht abgesegnet war. Deshalb hatten Fernando Alonso und Jenson Button die Strafen schon abgesessen und durften in Ungarn die sechsten Exemplare straffrei einsetzten. In Belgien stehen dann wieder Strafen an.