Emotional - so kennt man Ferrari. Ob himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Ein Temperament, welches langsam aber sicher gezügelt wird. Zumindest wenn die Scuderia gerade keine Siege feiert. Mit Teamchef Maurizio Arrivabene sorgt seit langem wieder jemand für Ruhe im Team. Hinzu kommt Sebastian Vettel als fleißiger Pilot mit Killerinstinkt, Iceman Kimi Räikkönen und James Allison als Technik-Ass. Eine perfekte Kombi, bestätigt auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner: "Ich glaube, dass Ferrari nun personell ganz gut aufgestellt ist."

Erst in Ungarn jubelte Sebastian Vettel mit Technikdirektor James Allison über den zweiten Ferrari-Sieg, Foto: Sutton
Erst in Ungarn jubelte Sebastian Vettel mit Technikdirektor James Allison über den zweiten Ferrari-Sieg, Foto: Sutton

James Allison als Schlüsselfigur

Der rote Jubel, den hatte man im letzten Jahr vermisst. Erst Vettel konnte die Wende bringen. Der erste Triumph in diesem Jahr in Malaysia, der zweite kurz vor der Sommerpause in Ungarn. Und die rote Pflicht damit eigentlich erledigt. Zwei Siege war Arrivabenes Zielvorgabe für die Saison, ein dritter wäre gar paradiesisch. Aber davon will man in Maranello - ganz realistisch - erstmal nur träumen.

Doch den Erfolg, den schreibt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner vor allem einem zu. "James Allison und wer auch immer den Motor weiterentwickelt hat", erklärt er die Schlüsselfigur im Ferrari-Lager. "Das Zusammenspiel aus dieser Kombination mit Sebastian. Und dann kommt Maurizio Arrivabene, der das aber auch sehr gut gemacht hat", so Danners Rangordnung in der Scuderia.

Denn auch das Engagement von Maurizio Arrivabene war für Danner genau die richtige Entscheidung. Mit dem Italiener haben die Roten endlich wieder einen echter Charismatiker an der Spitze, der versucht die berühmt-berüchtigten italienischen Stimmungsschwankungen auszugleichen. "Er weiß, wie man so etwas managt. Er ist ein cleverer Bursche", lobt Danner die Vorzüge des Ferrari-Teamchefs. "Er hat auch das Glück des Tüchtigen, dass er im richtigen Moment immer wieder einen Rennsieg bekommt."

Sebastian Vettel und Maurizio Arrivabene verstehen sich gut, Foto: Sutton
Sebastian Vettel und Maurizio Arrivabene verstehen sich gut, Foto: Sutton

Sebastian Vettels Killerinstinkt

Wobei die Siege natürlich auch auf Vettels Kappe gehen. Generell habe die Scuderia mit der Verpflichtung des Deutschen einen wahren Glücksgriff getätigt. "Dieser Killerinstinkt, den er besitzt, ist verbunden mit einem unglaublichen Fleiß und mit einer durchaus charmanten und menschlich einwandfreien Art", zählt Danner die Qualitäten des Ferrari-Piloten auf.

Und mit diesem Killerinstinkt will der 28-Jährige auch in der zweiten Saisonhälfte angreifen. Noch in Ungarn sprach Vettel davon, dass Unmögliche möglich machen zu wollen. Dass vor allem der Heim-Grand-Prix in Monza am Wunschzettel des Deutschen steht ist bekannt, doch zuerst wartet in einer Woche der Auftakt zur zweiten Saisonhälfte in Belgien.

Um auch dort zu siegen, wird in der Scuderia weiterhin fleißig am SF15-T entwickelt. "Das Schwierigste wird sein, die Motorentwicklung weiter voranzutreiben, sodass auch etwas dabei herauskommt", erklärt Danner die Schwachstellen von Ferrari im Vergleich zu den Silberpfeilen. "Das zweite große Problem wird letztendlich das Reifenmanagement sein. Die Art und Weise, wie Mercedes das inzwischen im Griff hat, dass man im Qualifying diese eine Runde aus dem Reifen herauskitzelt, ohne im Rennen dafür den Reifen kaputtzufahren, das haben sie bei Ferrari noch nicht hundertprozentig im Griff", erklärt der Motorsport-Magazin.com-Experte. "Und der Dritte Entwicklungsrahmen ist wie immer die Aerodynamik."

Doch das Wichtigste hat Ferrari bereits geschaffen. Während es in den letzten Jahren in Maranello immer wieder ein Kommen und Gehen gab, herrscht mittlerweile Kontinuität bei den Roten. "Und das ist das Allerwichtigste in der Formel 1", bestätigt auch Danner.

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