Was macht den Belgien Grand Prix so besonders?
Federico Gastaldi: Einfach der Kurs selbst. Die Atmosphäre ist ebenfalls einzigartig, aber letztendlich geht es in Spa um die Herausforderung an sich. Den Piloten zuzusehen, wie sie die klassischen Kurven wie Eau Rouge und Pouhon nehmen ist wahnsinnig spannend. Es muss aufregend sein diesen Achterbahnkurs im Wald zu bewältigen. Es ist als würde diese Strecke die Ups und Downs der Königsklasse reflektieren. Auch die Zeit im Paddock in Spa gibt einen immer ein gutes Gefühl. Jeder kommt erholt aus der Sommerpause zurück, diese Energie spürt man bis zum Ende der Saison. Wir haben so viele epische Rennen in Spa miterlebt. Michael Schumachers Debüt 1991, dann sein Sieg mit uns - damals noch im Benetton - ein Jahr später. Oder Damon Hill der im Jordan gleich im ersten Rennen siegte und Giancarlo Fisichella, der 2009 knapp den Sieg verpasste. Spa ist ein toller Ort zum Rennen fahren und man kann sich immer auf ein Spektakel in Spa verlassen.

Federico Gastaldi mit Lotus-Entwicklungspilotin Carmen Jorda in Monaco, Foto: Sutton
Federico Gastaldi mit Lotus-Entwicklungspilotin Carmen Jorda in Monaco, Foto: Sutton

Die Formel 1 verabschiedet sich in der Sommerpause für ein paar Wochen in eine Art Tiefschlaf. Was genau passiert in dieser Zeit?
Federico Gastaldi: Es wirkt wohl so als würde die Formel 1 in dieser Zeit schlafen, aber für das gesamte Personal ist das wirklich ein gutes Konzept. Die Leute arbeiten so viele Stunden über die Saison hinweg, deshalb ist diese Zeit auch so wichtig um wieder Energien zu tanken und neue Inspirationen zu finden. Manche bleiben in dieser Zeit zuhause, viele fahren weg und manch einer feiert auch, wie es eben auch der aktuelle Weltmeister in der Karibik getan hat. Wir alle laden unsere Energiespeicher anders auf, aber ich weiß, dass wir alles geben werden sobald sich die Tore der Fabrik wieder öffnen und der Startschuss zur zweiten Saisonhälfte fällt. Bei neun Rennen in den kommenden drei Monaten wird uns sicherlich nicht langweilig werden.

Es gibt aktuell viele Spekulationen über das Team, was geht denn genau vor sich?
Federico Gastaldi: Das gehört doch zur Formel 1 dazu! Gerüchte, Intrigen und Spekulationen. Im Paddock in Spa ist sicherlich mit allen möglichen Gerede zu rechnen, aber ich kann jetzt schon sagen: Es gibt nichts zu berichten. Wir konzentrieren uns auf das Rennen und hoffen auf ein starkes Ergebnis in Spa.

Wie wichtig ist es für die F1 auf Kursen wie in Spa zu fahren?
Federico Gastaldi: Meiner Meinung nach ist es unerlässlich. Diese Strecken sind das Herzblut der Formel 1. Es würde auch keine Tennis-Saison ohne Wimbledon geben oder keine Golf-Saison ohne den Masters in Augusta. Diese Kurse müssen in der F1 erhalten bleiben, die Fans identifizieren sich damit so sehr und das ist es doch, was letztendlich die Aufregung und Spannung erzeugt. Ich denke wir haben momentan eine gute Balance an Kursen im Rennkalender. Ein paar traditionelle Strecken wie Spa, Silverstone und Monza, ein paar großartige Straßenkurse wie Monaco und Singapur und dazu die neueren F1 Märkte wie Russland, der mittlere Osten und Amerika. Die Formel 1 sollte eine Vielfalt bieten in jeder Hinsicht, und im selben Augenblick relevant für Partner, Fans und Teams sein.

In Spa erwartet Gastaldi von seinen Piloten vollen Einsatz, Foto: Sutton
In Spa erwartet Gastaldi von seinen Piloten vollen Einsatz, Foto: Sutton

Was haben Sie zu den Fahrern vor der Pause gesagt, und was ist nun der Schlachtplan für die kommenden Rennen?
Federico Gastaldi: Nach der Aufregung in Ungarn waren wir alle urlaubsreif. Es ist so wichtig für die Fahrer mental stark und positiv zu sein, egal was in der ersten Hälfte der Saison auch passiert ist. Die Piloten sind sehr gut darin, alles wieder auf Null stellen zu können und dann wieder starke Rennen zu fahren. Ich erwarte mir also in Spa zwei erholte Burschen, die ins Auto springen und sofort alles geben. Denn es gibt nach wie vor viele Punkte zu holen.